Manche Orte sind so gut, dass man sie am liebsten für sich allein haben will. Deswegen beschreibt man sie höchstens vage und in der Möglichkeitsform.
Zum Beispiel so: Gäbe es in Haidhausen in der Steinstraße eine Bar, wäre es eine der besten Bars Münchens. Man müsste, um hineinzugelangen, außen einen Klingelknopf betätigen. Was soll das, bitte schön, bedeuten?
Sobald man Einlass gewährt bekommen hätte, wüsste man, dass sich das alberne Klingeln gelohnt hat: Der kleine Raum schwach erhellt von Rotlicht, das so gar nicht puffig wirkt, aus aller Welt zusammengetragenes Mobiliar, afrikanisch anmutende Masken an der Wand, ohne, dass das nach Souvenirshop aussieht.
Hätte man einen Platz an den kleinen Tischchen gefunden, fände man eine ausgeklügelte Karte vor mit einer Whiskey- und Tequila-Auswahl, mit Cocktails zu angemessenen Preisen. Das Personal wäre zurückhaltend, aber hilfreich. Ebenfalls auf der Karte: Sushi. Ein hervorragender japanischer Koch bereitete eine kleine Auswahl Miso-Suppen, Nigris und Maki-Rollen zu.
Am Wochenende wäre der Laden ordentlich voll, so dass man vielleicht an der Bar stehen müsste, aber es wäre nie unangenehm überfüllt, es wäre laut aber nie lärmend. Die Bar wäre ein guter Ort für ein erstes, aber ein noch besserer Ort für das zweite oder dritte Date. Als wäre man bei jemandem zu Hause, sich schon etwas vertraut. Gäbe es also solch eine Bar in Haidhausen, hieße sie Maria Passagne.
Maria Passagne, Steinstrasse 42, Telefon 089 - 48 61 67, Reservierung tagsüber 0177 69 244 14, geöffnet Montag bis Samstag 19 bis 1 Uhr.