Ausbildung und Schule:Integration durch Bildung

"Da in München vor allem (hoch)qualifizierte Arbeitskräfte gesucht werden, besteht insgesamt ein großer Qualifizierungsbedarf von Geflüchteten." So steht es im Münchner Gesamtplan zur Integration von Flüchtlingen, den das Sozialreferat im März vorgelegt hat. Die Stadt hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Projekte unterstützt, um junge Flüchtlinge in ihre Ausbildung zu bringen. Dazu zählen auch die Berufsintegrationsklassen. Sie wurden speziell für junge Geflüchtete eingerichtet. Ihr Ziel ist es, die jungen Menschen neben dem regulären Unterricht durch Sprach- und Integrationsförderung sowie Berufsvorbereitung mit einem Schulabschluss auf eine Ausbildung vorzubereiten.

Sind die jungen Geflüchteten jünger als 25, aber älter als 15 Jahre, sind für sie die Berufsschulen zuständig. Im Schuljahr 2016/2017 besuchten 1640 Schüler in München eine Berufsintegrationsklasse. Von ihnen waren 95 Prozent erst innerhalb der vergangenen drei Jahre nach Deutschland gekommen. Die Jugendlichen haben sehr unterschiedliche Deutschkenntnisse und einen sehr unterschiedlichen Bildungsstand. "Für die Berufsschulen bedeutet dies sowohl pädagogisch wie inhaltlich neue Aufgaben, die weit über die bisherigen Angebote im Übergangssystem hinausgehen", schreibt das Bildungsreferat im aktuellen Münchner Bericht für berufliche Bildung. Neben den Berufsintegrationsklassen gibt es in München auch schulanaloge Einrichtungen wie die Schlau-Schule und das Projekt Flüchtlinge in Beruf und Schule (Flübs&S) der Münchner Volkshochschule.

Auch in der dualen Ausbildung ist der Anteil an Menschen, die zugewandert sind, seit 2011 konstant angestiegen. 14 Prozent aller Jugendlichen, die 2016/2017 in München im ersten Ausbildungsjahr waren, lebten seit höchstens sechs Jahren in Deutschland. An den Berufsfachschulen liegt der Anteil der Schüler, die innerhalb der vergangenen sechs Jahre zugewandert sind, noch deutlich höher, bei 19 Prozent. Hintergrund ist häufig die Anwerbung von jungen Menschen aus dem Ausland, denn besonders hoch ist der Anteil in der Altenpflegeausbildung. 67 Prozent dieser Schüler lebten erst seit höchstens sechs Jahren in Deutschland, in der Krankenpflegehilfe sind es 62 Prozent der Auszubildenden.

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