Ausbau des BMW-Innovationszentrums:15.000 neue Arbeitsplätze in der Forschungsfabrik

Ausbau des BMW-Innovationszentrums: So sieht das BMW-Forschungszentrum derzeit aus. In den kommenden Jahren soll es deutlich wachsen.

So sieht das BMW-Forschungszentrum derzeit aus. In den kommenden Jahren soll es deutlich wachsen.

(Foto: Andreas Heddergott)

BMW plant einen massiven Ausbau seines Innovationszentrums in München - es soll um bis zu 80 Prozent größer werden. Langfristig könnten 15.000 zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Doch der Konzern erwartet dafür auch etwas von der Stadt.

Von Thomas Kronewiter

Es ist ein starkes Bekenntnis zum Standort München: Der Autobauer BMW plant einen massiven Ausbau seiner Forschungsaktivitäten in der Landeshauptstadt. Bis zum Jahr 2050 sollen rund um das Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) in Milbertshofen-Am Hart bis zu 15.000 neue Arbeitsplätze entstehen, die Büroflächen könnten um 50 bis 80 Prozent anwachsen. Dies sieht ein Masterplan vor, der den Titel "FIZ Future 2050" trägt.

Schon jetzt arbeiten 20.000 der 34.000 in München beschäftigten BMW-Mitarbeiter im Forschungs- und Entwicklungszentrum des Konzerns. Dazu kommen Zulieferbetriebe mit weiteren 10.000 Beschäftigten. Allein dem BMW-Personal steht derzeit zwischen Schleißheimer und Knorrstraße eine Bruttogeschossfläche von etwa einer Million Quadratmeter zur Verfügung.

BMW geht langfristig aber von einem Bedarf von weiteren 500.000 bis 800.000 Quadratmetern aus. Das Unternehmen bekenne sich mit seinen Plänen "bewusst zum Standort München", heißt es im Entwurf des Grundsatzbeschlusses, der der SZ vorliegt.

Konzepte von ausgewählten Architekturbüros

Ein jetzt von Stadtbaurätin Elisabeth Merk vorgelegter Fahrplan ist laut BMW mit dem Konzern in allen Einzelheiten abgestimmt. Noch in diesem Jahr werden demzufolge Bürger und benachbarte Eigentümer informiert und um Anregungen gebeten. Am Ende des mehrstufigen Planungsverfahrens dürfte frühestens 2014 ein städteplanerischer Ideenwettbewerb stehen.

Starten wird der Prozess in gut einem Monat mit einem Grundsatzbeschluss im Planungsausschuss des Stadtrats. Die vor allem betroffenen Bezirksausschüsse Milbertshofen-Am Hart und Feldmoching-Hasenbergl wissen bereits Bescheid, Grundstückseigentümer von benachbarten Flächen und Nachbarn werden Ende Juni/Anfang Juli zu Workshops gebeten. Deren Ergebnisse fließen in einen Eckdatenbeschluss des Stadtrats ein, der für Ende 2013 geplant ist. Danach sollen sechs ausgewählte Architekturbüros zusammen mit Landschaftsarchitekten Konzepte erstellen.

Die Erwartungen des Konzerns an München

BMW definiert für den entstehenden Forschungscampus vier verschiedene Sicherheitszonen. Komplett abgeschirmt wird, wie bisher schon, der Hochsicherheitsbereich (Zone 0) im Zentrum des bisherigen FIZ-Komplexes. Nördlich schließt sich mit Zone 1 ein Sicherheitsbereich an, in dem etwa Prototypen entwickelt werden. Zone 2 an den Rändern des Campus ist öffentlich, wenn auch mit Zugangskontrollen. Ganz im Nordosten sind öffentliche Mischbereiche vorgesehen (Zone 3).

Quer durch die Kronprinz-Rupprecht-Kaserne konzipiert der Automobilhersteller eine Ost-West-Passage, der vorgesehene Grüngürtel verläuft in Höhe der ehemaligen Panzerbrücke über die Schleißheimer Straße zwischen Kronprinz-Rupprecht-Kaserne und Virginia-Depot. Große Baukörper glaubt man bei BMW am ehesten nach Westen zur Schleißheimer Straße hin orientieren zu können, kleinere und offen strukturierte Gebäude eher nach Osten Richtung Knorrstraße - das passt besser ins städtebauliche Umfeld.

An den zukünftigen Bedarf angepasst

Im Gegenzug zur stadtverträglichen Einbettung des Forschungscampus formuliert BMW auch Erwartungen an die Stadt. So hofft das Unternehmen, vor allem im FIZ-Kernbereich bisherige Baudichten und Gebäudehöhen punktuell überschreiten zu dürfen.

Zudem hält BMW Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr und den Ausbau des Straßennetzes für nötig. "Insbesondere die Verlängerung der Schleißheimer Straße mit Anschluss an die A 99 könnte aus Sicht der BMW Group zur verträglichen Abwicklung des Verkehrs beitragen", bekräftigt der Konzern im Entwurf des Grundsatzbeschlusses eine bekannte Forderung.

Außerdem sei die U-Bahn-Linie 2 bereits heute "an ihrer Kapazitätsgrenze" angelangt. Sie sollte "an den zukünftigen Bedarf angepasst werden". Die geplante Tram-Tangente zwischen den Bahnhöfen Am Hart (U 2) und Kieferngarten (U 6) hat das Unternehmen dabei schon berücksichtigt.

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