Augustinum-Seniorenstift:Bestechungsverdacht gegen Ex-Geschäftsführer

Ein Ex-Chef in Untersuchungshaft und interne Ermittlungen: Mehrere Personen aus dem Umfeld des Seniorenstift-Betreibers Augustinum stehen unter Verdacht, sich bei Immobiliengeschäften bestechen haben zu lassen. Es geht um Millionensummen.

Von Bernd Kastner

Der Seniorenstift-Betreiber Augustinum sieht sich mit dem Verdacht konfrontiert, dass es bei Immobiliengeschäften zu Bestechung gekommen sein könnte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen mehrere Personen wegen des Verdachts der Bestechung im geschäftlichen Verkehr. Gegen einen Beschuldigten ist der Verdacht laut Staatsanwaltschaft so gravierend, dass er seit der zweiten Augusthälfte in Untersuchungshaft sitzt. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung handelt es sich dabei um einen früheren Geschäftsführer der Augustinum-Gruppe.

Staatsanwaltschaft und Augustinum äußern sich nur spärlich zu dem Verfahren. Laut Matthias Glötzner, Sprecher des Augustinum, sei das Unternehmen selbst Anfang des Jahres auf Unregelmäßigkeiten gestoßen. Man habe daraufhin eine Anwaltskanzlei in interne Ermittlungen eingebunden. Ende Juni habe das Unternehmen von sich aus die Staatsanwaltschaft München informiert.

Kooperation mit der Staatsanwaltschaft

Zu dieser Zeit müssen die Verdachtsmomente gegen einen Geschäftsführer schon groß gewesen sein: Zum 1. April hatte man sich von ihm getrennt. "Das Augustinum kooperiert intensiv mit der Staatsanwaltschaft und hat zudem entsprechende zivilrechtliche Schritte eingeleitet", so der Sprecher. Ob dem Augustinum bei den Geschäften ein Schaden entstanden ist, sei noch nicht geklärt. Nach SZ-Informationen soll eine zweistellige Millionensumme im Raum stehen.

Laut Peter Preuß, Sprecher der Staatsanwaltschaft, wurden mehrere Objekte durchsucht. Die meisten Personen, gegen die ermittelt wird, gehören nicht zum Augustinum. Welche und wie viele Firmen indirekt in den Fall involviert sein könnten, sagte er nicht. Man befinde sich derzeit am Anfang eines "sehr komplexen Ermittlungsverfahrens". Das Augustinum betreibt 23 Senioren-Wohnstifte in Deutschland, zwei in München, in denen rund 7400 Menschen leben. 4300 Mitarbeiter erwirtschafteten zuletzt einen Umsatz von gut 326 Millionen Euro. Neben den Seniorenheimen gehören zum Augustinum auch zwei Sanatorien, eine Klinik sowie Schulen und Internate.

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