Auftritt in sozialen Netzwerken:Münchner Polizei zieht es auf Facebook

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Das Münchner Polizeipräsidium legt sich offizielle Accounts in sozialen Netzwerken zu. Sie könnte darüber nach mutmaßlichen Straftätern suchen, will dies aber nicht tun - zumindest vorerst.

Von Thierry Backes

​Die Münchner Polizei will soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter stärker für ihre Arbeit nutzen. Das Polizeipräsidium hat entsprechende Accounts in den sozialen Netzwerken bereits angelegt und verifizieren lassen. Innenminister Joachim Herrmann soll die erste offizielle "Polizei-Fanpage bei Facebook" und den ersten offiziellen Twitter-Account der Polizei in Bayern am Montag vorstellen.

In anderen Bundesländern nutzen die Behörden Facebook und Twitter schon länger. Vorreiter ist die Polizei in Hannover, die seit Februar 2011 auf Facebook Fahndungsaufrufe startet und nach Vermissten sucht. Die Seite hat mittlerweile knapp 114 000 Fans. Auch in Berlin oder Hamburg unterhält die Polizei Accounts. Die niedersächsische Polizei, die ebenfalls ein eigenes Profil führt, wertete die sogenannte Facebook-Fahndung im Juni 2014 als vollen Erfolg. Zwölf Fälle hätten ohne das soziale Netzwerk nicht gelöst werden können.

Mit ihren Fahndungsaufrufen erreicht die Polizei viele Tausende Menschen in kurzer Zeit, weil sie von den Nutzern oft geteilt werden. Die Facebook-Fahndung gilt aus Datenschutzgründen aber als nicht ganz unproblematisch. Die Münchner Polizei will nach SZ-Informationen deshalb keine Fahndungsaufrufe starten. Zumindest nicht in der einjährigen Probephase, die am Montag beginnt. Stattdessen will sie Pressemitteilungen und Präventionshinweise posten.

Dem eigenen Image werden die Profile in sozialen Netzwerken sicher zuträglich sein. Die Münchner Polizei geht damit aber auch gegen falsche Accounts vor. Als die Berliner Polizisten im Juni alle ihre Einsätze über das eigens dafür angelegte Profil @PolizeiBerlin_E twitterten, verbreitete wenig später ein Unbekannter Klischee-Tweets unter dem Account @PolizeiMUC: "Maximilianstr: Penner vor Cartier gesichtet. Eine Schande. Der wird sofort von uns entfernt". Oder: "Grünwald: Bursche (17) verpasst P1 Terrassen-Opening und steht sprungbereit auf der Großhesseloher Brücke. Sind unterwegs!" Der Account wurde wenig später von Twitter gelöscht.

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