Aufruf zum Flashmob in TV-Serie:Treffpunkt Lindenstraße

Wenn sich Fiktion und Wirklichkeit vermengen: In der TV-Serie "Lindenstraße" wird zu einem Flashmob aufgerufen, er soll am Donnerstag vor allen Häusern mit der Adresse Lindenstraße 3 stattfinden. In München ist die Polizei beunruhigt.

Florian Fuchs

Es war wieder ziemlich was los am Sonntagabend in der Serie "Lindenstraße", Folge 1366: Hausverwalterin Angelina und Architekt Stefan etwa kamen sich endlich näher. Klaus steht unter Verdacht, Verbindungen zu einer Verbrecherorganisation zu unterhalten. Und Maria hat die Prüfung zur Sprachlehrerin bestanden. Das ist ein Grund zur Freude, Maria sorgte sich aber trotzdem, um ihre Tochter Caro, denn die rief zu einem Flashmob gegen den Klimawandel auf.

Lindenstraße, Geißendörfer

Wenn sich Fiktion und Wirklichkeit treffen: In der TV-Serie "Lindenstraße" wurde zu einem Flashmob aufgerufen.

(Foto: dpa/picture-alliance)

Und genau deshalb sorgt sich jetzt im realen Leben auch die Münchner Polizei: Der Flashmob soll am Donnerstag um 18 Uhr vor allen Häusern in Deutschland mit der Adresse "Lindenstraße 3" stattfinden.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Macher der Serie Fiktion und Realität vermengen, zur Bundestagswahl 1998 zum Beispiel ließ sich der Lindenstraßenbewohner Gung Pham Kien im TV als Kandidat aufstellen. In einigen Städten hingen dann tatsächlich "Wählt Gung"-Plakate. Bei dem Flashmob am Donnerstagabend sollen Teilnehmer nun mit Handys und Taschenlampen ein SOS-Signal zur Rettung des Klimas in den Himmel senden, so der Aufruf in der Sendung.

Die Polizei hält die Aktion für durchaus bedenklich. "Wir werden das beobachten", sagt Sprecher Wolfgang Wenger. Erst im Dezember hatte das Kreisverwaltungsreferat einen Flashmob auf dem Marienplatz untersagt, ein deutschlandweites Novum war das. Die Begründung damals: Die Innenstadt sei durch Weihnachtsgeschäft und Christkindlmarkt ohnehin überfüllt, da könne man nicht noch eine Ansammlung von Menschen gebrauchen, die alles blockiere.

Dieses Argument zählt für die Lindenstraße direkt am Tierpark Hellabrunn nicht, deshalb bleibt Wenger auch einigermaßen entspannt. "Wir müssen mal schauen, ob da wirklich ein paar Leute kommen", sagt er, "aber mit Vernunft und Verständnis werden wir das schon über die Bühne bekommen." Falls allerdings die Anwohner über Gebühr gestört werden, würden die Beamten einschreiten.

Lindenstraße-Sprecher Wolfram Lotz hat deshalb in der Zwischenzeit vorsorglich betont, dass der Aufruf nicht real gewesen sei. Unklar ist ja, wer für einen solchen Polizeieinsatz haften müsste. Es ist nämlich durchaus möglich, dass sich der Flashmob tatsächlich zu einer größeren Aktion ausweitet: Bei der Bundestagswahl 1998 fügten einige Bürger auf ihren Wahlzetteln auch "Gung" samt Kreuz hinzu.

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