Aubing/Freiham:Die Schulfamilie bleibt zusammen

Aubing/Freiham: Es sei nicht sinnvoll, wenn Kinder zwischen dem Haupthaus (hier im Bild) und der Außenstelle pendeln müssten, argumentiert der Elternbeirat.

Es sei nicht sinnvoll, wenn Kinder zwischen dem Haupthaus (hier im Bild) und der Außenstelle pendeln müssten, argumentiert der Elternbeirat.

(Foto: Stephan Rumpf)

Der Bezirksausschuss beruhigt besorgte Eltern: Wenn sie es nicht wollen, muss kein Kind in der Grundschule an der Limesstraße die Klassengemeinschaft verlassen und an eine drei Kilometer entfernte Dependance in Freiham wechseln

Von Ellen Draxel, Aubing/Freiham

Die gemeinsame Anstrengung von Schulleitung, Eltern und Lokalpolitikern hat sich gelohnt: Kein Kind, das derzeit die Grundschule an der Limesstraße besucht, muss gegen den Willen seiner Eltern im kommenden Schuljahr die Klassengemeinschaft verlassen und an eine Dependance nach Freiham wechseln. Diese positive Botschaft des Referats für Bildung und Sport konnte Gremiums-Chef Sebastian Kriesel (CSU) besorgten Eltern in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Aubing-Lochhausen-Langwied mit auf den Weg geben.

Ende 2015 erfuhren die Eltern, dass die Stadt Mädchen und Jungen aus dem nördlichen Teil des Limesschulen-Sprengels wegen steigender Schülerzahlen ab dem Schuljahr 2016/17 in eine drei Kilometer entfernte Pavillonanlage mit acht Klassenzimmern an der Anton-Böck-Straße umsiedeln will. Dort soll langfristig eine neue Grundschule für Kinder aus den Neubaugebieten an der Gleisharfe und dem ehemaligen Dornier-Gelände entstehen, die Container dienen derweil als Zwischenlösung.

Die Ankündigung setzte Ängste frei: Vor wenigen Tagen erst votierten die Eltern mehrheitlich dafür, die Schulfamilie der Limesschule nicht auseinander zu reißen. "Wir wollen, dass alle Schüler Ressourcen wie Schwimmbad, Turnhalle, Schulbibliothek oder Arbeitsgemeinschaften nutzen können", sagt der Elternbeiratsvorsitzende Kristian Kroschel. "Es macht keinen Sinn, wenn Kinder zwischen Haupthaus und Außenstelle pendeln müssen." Zumal auf einem Schulweg, der nicht nur weit, sondern auch risikoreich ist.

Mit der Basis der Freiwilligkeit nimmt die Stadt nun viel Wind aus den Segeln, auch wenn sie die Bitte der Eltern, nähere Standorte für die Pavillons ausfindig zu machen, nicht erfüllen kann. "Alle denkbaren Flächen - der Sportplatz am Aubinger Wasserturm, das Gelände des städtischen Kindergartens an der Freienfelsstraße, eine Wiese an der Rothenfelser Straße - sind untersucht worden", erklärt Kriesel. "Sie reichen vom Platz her aus." Die katholische Pfarrgemeinde St. Konrad hätte sogar ihren Garten als Pausenwiese zur Verfügung gestellt, wenn Container im Pausenhof der Limesschule errichtet worden wären. Doch das scheint auch unmöglich zu sein. Kriesel: "Rechtlich gibt es Abstandsflächen zu beachten, und selbst Grünflächen dürfen nicht einfach so bebaut werden."

Eine reguläre Klasse, eine Klasse mit Ganztageszug, sofern der Bedarf da ist, und zwei Übergangsklassen soll es ab September an der Anton-Böck-Straße geben. Erstklässler, die im künftigen Sprengel Limesschule wohnen, werden voraussichtlich an der Limesstraße eingeschult, ABC-Schützen, die südlich der Bodenseestraße wohnen, an der Anton-Böck-Straße. "Was aber passiert, wenn keiner zur Anton-Böck-Straße will?" fragt ein Vater. "Es sind schon jetzt genug Kinder, die dort in die Schule kommen werden", erläutert Sigrun Felkner, Rektorin der Limesschule. "Und sollte es an der Limesstraße eng werden, rücken wir zusammen." Das Tagesheim wird wie bisher an der Limesstraße bleiben.

Wegen des Sportunterrichts ist die Stadt bereits im Gespräch mit dem ESV Neuaubing. Und auch der von den Eltern wiederholt kritisierte Schulweg zur Anton-Böck-Straße soll sicherer werden: Der Bezirksausschuss hat einen Antrag gestellt, den ehemaligen Wallfahrtsweg von der Pfarrgemeinde St. Konrad über den Sportlerweg und die Straße Am Bahnsportplatz zu befestigen. Die anschließende Papinstraße, noch im Eigentum der Bahn, soll außerdem einen Gehweg bekommen - dafür will die Stadt nach Information des Stadtteilgremiums in Verhandlungen mit der Bahn treten, um die Straße zu erwerben.

Die meisten Eltern, vermutet Gerwin Hülsmann, Vorsitzender des Elternbeirates vom Tagesheim, seien mit dieser Lösung jetzt vermutlich einverstanden. "Für die Grundschüler aber, die in der Anton-Böck-Straße eingeschult werden, ist es nicht das Allerprickelndste, nur eine, vielleicht auch zwei Klassen mit deutsch sprechenden Schülern zu haben." "Die Stadt", resümiert dagegen Stadtrat Johann Sauerer (CSU), habe sich "wirklich sehr bemüht". Und zum ersten Mal würden auch Schulen vor den Wohnungen fertig. "Das ist ein Erfolg - das haben wir immer gefordert."

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