Aubing:Spatenstich für Kirchenzentrum verschoben

Aubing: Weihbischof Sofian von Kronstadt hofft, dass der Zeitplan eingehalten werden kann.

Weihbischof Sofian von Kronstadt hofft, dass der Zeitplan eingehalten werden kann.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Die Verzögerung hat auch ihr Gutes - der rumänisch-orthodoxen Metropolie bleibt mehr Zeit zum Spendensammeln

Von Ellen Draxel, Aubing

Ein Kirchenzentrum samt Bischofssitz, Kloster und Gemeindezentrum will die Metropolie für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa an der Ecke Kastelburg-/Industriestraße für die rund 30 000 Menschen rumänisch-orthodoxen Glaubens in München errichten. Spatenstich hätte im Juni sein sollen. So hatte es Weihbischof Sofian von Kronstadt noch vor wenigen Monaten verkündet. Doch dann kam der Baum dazwischen. Eine altehrwürdige Esche. Der grüne Riese, urteilte die Untere Naturschutzbehörde, darf nicht gefällt werden. "Kann man gut verstehen", sagt der Weihbischof, schließlich gehe es um den "Schutz der Schöpfung". Nur, dass dieser Baum krank sei. Das Innere sei verfault. "Und das konnten wir inzwischen, nach mehreren Besprechungen, auch mithilfe eines Resonanzapparats beweisen."

Wegen des Baums ist der Beginn der Bauarbeiten nun ins kommende Frühjahr verschoben worden. Was auch sein Gutes habe, so der Bischof - helfe doch die Zwangspause, die Finanzierung des Projekts zu sichern. "Zwischenzeitlich sind wir bei einem Startkapital von 350 000 Euro für die Bauarbeiten angekommen" - 50 000 Euro mehr als noch vor ein paar Wochen.

Das Kirchenzentrum in Aubing muss sich komplett aus Spenden finanzieren, da es in orthodoxen Ländern keine Kirchensteuer gibt. Vier Millionen Euro soll der Neubaukomplex am Ende kosten, die beiden christlichen Kirchen haben bereits den Grundstückskauf mit jeweils 300 000 Euro mitfinanziert - eine Starthilfe, "ohne die es uns heute so nicht geben würde", sagt Sofian. Inzwischen weiß er auch, dass sowohl die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern als auch der rumänische Staat noch einmal "wesentliche Unterstützung" leisten wollen. Für die Restsumme nimmt die Metropolie einen Kredit auf.

Anwohner wie Lokalpolitiker möchten sichergestellt wissen, dass der Baufortschritt zügig von statten geht. "Ich kann die Leute beruhigen, eine Ruine ist nicht in unserem Sinne", verspricht der Weihbischof. "Gemäß Vertrag mit der Stadt müssen wir fünf Jahre nach Grundstückskauf ein funktionelles Gemeindezentrum stehen haben, also spätestens 2018", erklärte er im Februar. Jetzt hofft er "sehr", diesen Zeitplan einhalten zu können.

Die Esche allerdings, dabei bleibt die Untere Naturschutzbehörde, soll stehen bleiben. "Der Gutachter hat zwar tatsächlich eine leichte Fäule im Baum festgestellt", bestätigt Planungsreferats-Sprecher Torsten Vogel. Das sei aber kein Fällungsgrund, das komme bei älteren Bäumen öfters vor. "Die Statik ist deshalb nicht beeinträchtigt." Die Untere Naturschutzbehörde diskutiere derzeit mit der Landschaftsarchitektin Alternativ-Lösungen, die es ermöglichen sollen, den Baum zu erhalten. "Vom Ergebnis dieser Gespräche hängt die Entscheidung der Lokalbaukommission zum Bauantrag ab", so Vogel.

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