Aubing:Musik auf dem Trottoir

Streetpianos sollen auch in Außenbezirken stehen

Wo das Streetpiano stehen soll, das vom 1. bis 18. September im westlichsten Stadtbezirk Münchens jeden, der vorbeikommt, zum Spielen einlädt, ist noch nicht raus. Den ersten Vorschlag der Veranstalter, das Klavier neben dem Freihamer Aussichtsturm zu platzieren, also mitten im Acker neben Baggern und Lastern, finden die Lokalpolitiker aus Aubing-Lochhausen-Langwied "nicht so ideal". Dort fehlen die Menschen.

"Play me, I'm Yours" nennt sich das Projekt, das der englische Künstlers Luke Jerram 2008 erstmals ins Leben rief. In Birmingham stellte er ausrangierte Klaviere auf öffentliche Plätze und animierte Passanten, die Instrumente zu spielen. Er wollte, dass die Menschen, angeregt durch die Musik, wieder aufeinander zugehen, dass sie miteinander kommunizieren. Sein Konzept ging auf: Die Aktion fand Nachahmer in Weltstädten wie Sydney, New York, Paris und London.

Den Weg nach Deutschland fand "Play me, I'm Yours" fünf Jahre später; Isabel Mendelez-Alba und Andreas Wagner vom Verein "Musik mit Kindern München" holten die Idee nach München. Der Nebeneffekt, ganz nebenbei auch die klassische Musik ein wenig zu entstauben, reizte sie. "Es ist auffällig, dass kaum noch junge Leute in die Konzertsäle gehen - was ich extrem schade finde", sagt Pianistin Mendelez-Alba, "deswegen stellen wir die Instrumente jetzt da auf, wo ihnen keiner entkommen kann". Bislang allerdings waren das ausschließlich Plätze in der Innenstadt. Nun soll ein Piano erstmals auch in einem Viertel am Stadtrand die Passanten einladen, sich einfach hinzusetzen und in die Tasten zu greifen. Allein, vor Publikum, als Laie oder Profi. 15 Klaviere werden in diesem Jahr in München aufgestellt - fantasievoll bemalte oder besprühte Pianos, kreiert von Kindern, Auszubildenden und Kunststudenten.

Im Münchner Westen könnte eines der Unikate auf dem Parkplatz vor dem Ubo 9, beim Neuaubinger Einkaufszentrum an der Wiesentfelser Straße 68 oder an den S-Bahnhöfen Aubing oder Westkreuz aufgestellt werden. Diese Standorte schlägt der Bezirksausschuss vor. Um die Nachtruhe jedenfalls muss sich bei dem Projekt keiner Sorgen machen: Spielen auf den Pianos kann jeder von etwa 9 bis 22 Uhr, über Nacht werden sie mit Rücksicht auf Anwohner abgeschlossen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: