Aubing:In der Staufalle gefangen

Stau auf der A99 vor dem Aubinger Tunnel, 2015

Gewohntes Bild: Der Verkehr staut sich vor dem Aubinger Tunnel.

(Foto: Catherina Hess)

Gegen negative Auswirkungen von Tunnelsperren auf der A 99 lässt sich wenig machen

Der Autobahnring A 99 wird zu den Hauptverkehrszeiten schnell zur Staufalle. Insgesamt 37 Mal gerieten Autofahrer vergangenes Jahr im Aubinger Tunnel in Fahrtrichtung Salzburg in eine Blockabfertigung. Ursache der wiederholten Sperrungen war meist eine Überlastung des Allacher Tunnels. In Richtung Lindau kam es nur 16 Mal zu einer Blockabfertigung, dafür mussten hier 73 Mal Lastwagen angehalten werden, weil sie zu hoch waren und möglicherweise den Tunnel bei der Einfahrt beschädigt hätten. Beide Ereignisse kosten Autofahrer Zeit, eine Blockabfertigung im Durchschnitt eine knappe halbe Stunde und die Auslösung der Höhenkontrolle etwas weniger als eine Viertelstunde. Hinzu kommen besondere Ereignisse im Tunnel wie etwa Unfälle oder Pannen, die den Verkehr in beide Richtungen immerhin 60 Mal im Jahr 2017 für durchschnittlich 13 Minuten lahm legten.

Für den Stadtbezirk Aubing-Lochhausen-Langwied haben diese Staus erhebliche Belastungen im Viertel zur Folge. Denn "bei Tunnelsperrungen oder Blockabfertigungen", kritisieren Lokalpolitiker, "entsteht schon heute an der Anschluss-Stelle Germering/Freiham Nord Umgehungsverkehr, der sich aktuell über die Baustraßen Freiham und nachfolgend im Siedlungsgebiet des 22. Stadtbezirks in Richtung Anschluss-Stelle Lochhausener Straße abwickelt". Und dabei sei Freiham-Nord noch gar nicht von Bewohnern bezogen. Die Autobahndirektion Südbayern will deshalb nun zumindest in Fahrtrichtung Salzburg den Seitenstreifen temporär freigeben. Die höhere Kapazität soll "überlastungsbedingte Staus zwischen den Autobahndreiecken Allach und Feldmoching vermeiden" helfen. Gegen die "Missachtung rechtlicher Vorgaben" mancher Lkw-Besitzer hingegen, deren Fahrzeuge die nach der Straßenverkehrsordnung maximal zugelassene Höhe von vier Metern deutlich überschritten, habe man "als Autobahndirektion keinen Einfluss", so die Behörde.

Ein Patentrezept, wie Auswirkungen der Tunnelsperren auf das Münchner Straßennetz reduziert werden können, hat auch das Kreisverwaltungsreferat (KVR) nicht. Denn um Autofahrern sinnvolle Möglichkeiten zur Stau-Umfahrung bei Blockabfertigung anzubieten, wären aufnahmefähige Alternativrouten notwendig. Solche Strecken aber, heißt es in einem Schreiben der Verkehrsbehörde an den Aubinger Bezirksausschuss, gebe es "definitiv" nicht. Im Gegenteil: Die meisten Fahrzeuge hätten heute Navis - und diese Geräte errechneten als kürzeste oder schnellste Ersatzroute - in der Regel Fahrten durch Wohngebiete. "Kommunen", so das KVR, "können hierauf aufgrund der derzeitigen Rechtslage keinen Einfluss nehmen".

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