Aubing:Im Zeichen Luthers

Aubing: Christenpflicht: Zum Kirchentag im Westen gehört auch der Kirchenzug durch Lochhausen.

Christenpflicht: Zum Kirchentag im Westen gehört auch der Kirchenzug durch Lochhausen.

(Foto: Privat)

Unter dem Motto "Welt im Wandel. Mitgestalten" findet vom 23. Juni bis 2. Juli der Ökumenische Kirchentag im Münchner Westen statt. Das Programm umfasst Theater, Ausstellungen, Konzerte und eine Podiumsdiskussion

Von Ellen Draxel, Aubing

Kirche kann mehr, als Gottesdienste abhalten: Sie kann den Blick weiten, Toleranz leben und sich engagieren. Was das heißt, wollen der Ökumenische Rat Aubing-Neuaubing-Westkreuz-Lochhausen und die Rumänisch-Orthodoxe Metropolie im Lutherjahr vom 23. Juni bis 2. Juli zeigen. Unter dem Motto "Welt im Wandel. Mitgestalten" findet dann zum siebten Mal der Ökumenische Kirchentag im Münchner Westen statt. Eineinhalb Jahre lang hat ein achtköpfiges Team diesmal die Veranstaltungen in sämtlichen katholischen und evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden des Stadtbezirks geplant. "Wir haben versucht, möglichst viele Facetten anzureißen", erklärt Klaus Bichlmayer, einer der Organisatoren. Vom Theater über Ausstellungen bis hin zu einem Konzert und einer Podiumsdiskussion: "Für jeden Tag gibt es ein anderes Angebot. Ausnahme ist der 29. Juni, dann feiert die evangelische Kirche das 500. Jubiläum der Reformation mit einer zentralen Veranstaltung auf dem Odeonsplatz."

Den Auftakt der ökumenischen Woche 2017 macht am Freitag, 23. Juni, eine Vesper um 18 Uhr in der Pfarrkirche von St. Lukas an der Aubinger Straße 63 mit anschließendem Grillfest im Pfarrzentrum und sommerlicher Serenade am Ramses-See. Am Samstag, 24. Juni, findet in St. Quirin an der Ubostraße 6 um 19 Uhr das orthodoxe Äquivalent statt: eine Vesper mit Gesang und vielen Gebeten, bei der Priester Mikail Baku auch das Selbstverständnis der orthodoxen Christen erläutern wird. Danach trifft man sich im gegenüberliegenden Kulturzentrum Ubo 9 zur Eröffnung der Ausstellung "Glänzende Aussichten". Eine Wanderausstellung mit Karikaturen zu Klima, Konsum und anderen Katastrophen, zusammengestellt vom Hilfswerk Misereor, die außerdem am 25. Juni und 1. Juli zwischen 14 und 18 Uhr sowie am 2. Juli von 12 bis 17 Uhr zu sehen ist.

Der Sonntag, 25. Juli, ist neben einem Kleinkindergottesdienst um 10 Uhr einem Chorkonzert mit Werken von Felix Mendelssohn-Bartholdy gewidmet, das um 20 Uhr in St. Konrad an der Freienfelsstraße 5 beginnt. Die Karten für das Konzert mit Sopranistin Carola Deiringer und Projektchor gibt es im Pfarrbüro, bei Backwaren Reicherzer an der Limesstraße 69, bei der Genossenschaftsbank an der Bergsonstraße 156 sowie an der Abendkasse; sie kosten zehn Euro.

Die folgenden Tage sind eher intellektuellerer Natur. Am Montag, 26. Juni, referiert Theologe und Kirchenhistoriker Stephan Mokry über Luther von katholischer Warte aus. "Nicht Ketzer, nicht Heiliger" lautet sein Vortrag um 19.30 Uhr in St. Markus, Wiesentfelser Straße 49. Und am Dienstag, 27. Juni, steht von 20 Uhr an eine Podiumsdiskussion in St. Lukas zum Thema "Wert der Werte" auf dem Programm: Der Chef des Kinderchirurgischen Klinikums der LMU, Dietrich von Schweinitz, debattiert mit Jürgen Walther, bis 2014 Rektor der Mittelschule an der Wiesentfelser Straße, der BR-Redakteurin Andrea Kammhuber und Mikail Baku, der nicht nur Priester, sondern auch Banker ist, über Leitbilder, ethische Fragen und Normen, die unsere Gesellschaft zusammenhalten. Die Moderation übernimmt Alexander Filipovic, Theologe an der Münchner Hochschule für Philosophie der Jesuiten. Am Mittwoch, 28. Juni, wandert der Kirchentag nach Lochhausen - zunächst mit der Eröffnung einer Meditation in Bildern um 20 Uhr und dann einer Taizé-Andacht eine Stunde später, beides in St. Michael an der Schussenrieder Straße 6.

Theater als szenische Textcollage erwartet die Besucher am Freitag, 30. Juni, um 20 Uhr in der Adventskirche an der Limesstraße 85. "Luthers Lust und Liebe" versucht, die ungewöhnliche Liebesgeschichte zwischen dem Mönch Martin Luther und der Nonne Katharina von Bora mit Originalzitaten und fiktiven Dialogen zu dokumentieren und zu interpretieren. Die Schauspieler sind Profis, die Veranstalter bitten daher um Spenden zur Kostendeckung. "Wir haben einen Etat für die Woche von 6000 Euro, das ehrenamtliche Engagement der rund hundert Helfer nicht eingerechnet", sagt Bichlmayer.

Ein Ausflug zu den Lutherstätten in Augsburg am Samstagvormittag und eine Gospel-Night um 19.15 Uhr am Abend des 1. Juli in St. Lukas sind die letzten Höhepunkte, bevor am Sonntag, 2. Juli, um 10.30 Uhr ein Wortgottesdienst den ökumenischen Kirchentag beschließt. Die Predigt in St. Konrad hält der Ratsvorsitzende der evangelischen Landeskirche, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, im Beisein von Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg und Priester Mikail Baku. Das Oberhaupt der rumänisch-orthodoxen Christen in München, Weihbischof Sofian von Kronstadt, stößt später zum Festzug dazu. Mit einem Abschlussfest samt Kinderprogramm im Pfarrzentrum von St. Quirin klingt die ökumenische Woche aus.

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