Seit zwei Monaten bewegt sich auf der Baustelle an der Kastelburgstra-ße 60 nichts mehr. Der halbfertige Neubau für wohnungslose ältere Menschen wirkt verlassen, keine Arbeiter sind zu sehen, Planen flattern im Wind. Der Grund: Die Lokalbaukommission hat den Bau bis auf Weiteres eingestellt, "da sich bei einer Überprüfung herausstellte, dass für Teile des Bauwerkes keine Statik-Nachweise vorliegen", erklärte Referatssprecher Ingo Trömer.
Der Neubau an der Ecke zur Kronwinkler Straße stand von Anfang an unter einem schlechten Stern; als im Winter 2014 die ersten Pläne bekannt wurden, kam es zu Protesten von Anwohnern und Lokalpolitikern. Nachbarn und Bürgervertreter fürchteten um den sozialen Frieden im Viertel. Denn das neue vierstöckige Gebäude dockt unmittelbar an eine bereits bestehende Notunterkunft für alleinstehende Frauen und Familien an, und im Umkreis von wenigen hundert Metern befinden sich bereits mehrere Wohnungslosen- und Asylbewerberunterkünfte.
Gespräche mit dem Sozialreferat wurden geführt, der Bezirksausschuss erwirkte einen Kompromiss: Statt der zunächst 270 vorgesehenen Betten für Alt- und Neubau sollen es nun nur noch 230 werden. Die Anwohner aber bleiben skeptisch und schalteten einen Anwalt ein. "Mein Bauchgefühl", sagt Anliegerin und Ex-SPD-Stadträtin Ida Hochstätter heute, "sagte mir von Anfang an, dass mit dieser Geschichte irgendetwas nicht stimmt".