Au:Widersprüchliche Reaktionen im Bezirksausschuss

Au: Jung und Alt fühlen sich im Kronepark wohl. Als "Kompensationsfläche" für das bebaute Paulaner-Areal sehen ihn die meisten Lokalpolitiker nicht.

Jung und Alt fühlen sich im Kronepark wohl. Als "Kompensationsfläche" für das bebaute Paulaner-Areal sehen ihn die meisten Lokalpolitiker nicht.

(Foto: Robert Haas)

Den Vorschlag der Verwaltung zur Aufwertung des Kroneparks sehen die einen als Erfolg, die anderen als Unding

Von Johannes Korsche, Au

Der Kronepark, zwischen Nockherstraße und Am Bergsteig gelegen, bietet mit seiner knapp zwei Hektar großen Fläche Ruhe und Entspannung. Mitten in der geschäftigen Stadt und zugleich fernab von der lauten Geräuschkulisse der viel befahrenen Straßen, die sich durchs Viertel ziehen. Der Bezirksausschuss (BA) Au-Haidhausen hatte im Zusammenhang der Bebauung des ehemaligen Paulaner-Areals eine Aufwertung des Parks gefordert. Die Antwort der Verwaltung führte nun zu unterschiedlichen Reaktionen der BA-Mitglieder. Will Nikolaus Haeusgen (CSU) zunächst einen "Erfolg" erkennen, findet SPD-Fraktionsvorsitzende Nina Reitz dagegen, dass "der Antrag falsch verstanden wurde".

Der Park solle - obwohl er außerhalb des eigentlichen Bebauungsplans zum Paulaner-Areal liegt - als "Kompensationsmaßnahme für Spieleeinrichtungen für Jugendliche" herhalten, bemängelt der SPD-Antrag. Damit die Kinder und Jugendlichen, die in den neu entstehenden Wohnungen entlang der Reger-, Welfen- und Falkenstraße wohnen werden, einen altersgerechten Spielplatz vorfinden, müssen sie also aus ihrer Wohnanlage in den öffentlichen Kronepark gehen. Für die BA-Mitglieder ein Unding. Dieses Vorgehen habe zur Folge, dass Jugendliche "ins Abseits des Geschehens abgeschoben werden", heißt es in dem Antrag. Die Forderungen des BA: Die Flächen für Jugendliche sollen im Zusammenhang mit dem zukünftigen Kiosk am Nockherberg errichtet werden. Außerdem soll ein zusammenhängendes Parkpflegewerk den Erhalt und die Wiederherstellung der historischen Gärten in der Parkanlage sichern. Für die Kompensation stehen etwa 3,6 Millionen Euro zur Verfügung.

Reitz' Kritik an der Verwaltung bezieht sich dabei vor allem auf einen Satz in dem Antwortschreiben der Abteilung Gartenbau im Baureferat: Die Aufwertung des Kroneparks werde "mit dem Ziel einer qualitativen Verbesserung der Aufenthalts- und Spielbereiche und der Ansiedlung eines Jugendspielbereiches" durchgeführt. "Das ist genau das, was wir nicht wollen", sagte Reitz. Die Kritik des BA an den Spielflächen innerhalb des Kroneparks werde damit "ignoriert", findet sie. Auch Barbara-Sylvie Schuster (SPD) betonte, dass die "Bayerische Hausbau nicht von der Pflicht entbunden sein sollte, die Sozialflächen selbst bereitzustellen".

Auch das geforderte Parkpflegewerk sehen die BA-Mitglieder nicht umgesetzt. Zwar sichert die Verwaltung zu, das "Planungskonzept auf der Basis einer historischen Analyse sowie einer Analyse des aktuellen Bestands und der Potenziale" zu entwickeln. Die "beabsichtigten Maßnahmen werden sich somit sinnvoll und behutsam in die bestehende Gestaltung der Anlage einfügen und den historischen Kontext berücksichtigen", versichert die Verwaltung. Doch für Reitz ist dabei "die richtige Reihenfolge nicht eingehalten". Zuerst müsse das geforderte Parkpflegewerk erstellt werden, das in der Folge die Basis für die weitere Analyse sein sollte. Letztlich stimmten alle BA-Mitglieder diesen beiden Kritikpunkten zu.

Grund zur Freude für die Stadtteilpolitiker dürfte allerdings die Zusage sein, dass sie und die Anwohner "in Form einer Bürgerbeteiligung vor Ort" in die Planung einbezogen werden: "Die vorgetragenen Wünsche und Ideen der Nutzer der Parkanlage und des BA Au-Haidhausen und BA Giesing werden in der weiteren Planung berücksichtigt."

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