Au:Sorge ums Landschaftsschutzgebiet

Maxwerk in München, 2016

Stromerzeugung und Bierausschank: Für die Lokalpolitiker passt das nicht zusammen. Sie fürchten gesundheitliche Risiken für die Gäste.

(Foto: Robert Haas)

Die Pläne der Augustiner-Brauerei für das Maxwerk stoßen im Bezirksausschuss auf massive Vorbehalte

Von Johannes Korsche, Au

Dass die Pläne von Augustiner für eines der ältesten noch laufenden Wasserkraftwerke Bayerns, das Maxwerk, bei den Stadtteilpolitikern auf scharfe Kritik stoßen, war schon bei der außerordentlichen Vollversammlung im vergangenen Monat deutlich geworden. Dort hatte die Augustiner-Brauerei ihr Konzept vorgestellt: Aus dem Maxwerk in den Maximiliansanlagen soll eine Gaststätte mit insgesamt 430 Plätzen werden - 80 davon vor dem denkmalgeschützten Haus und knapp 200 auf der Dachterrasse. Die BA-Mitglieder sind in ihrer Ablehnung fast einig - einzig die Grünen unterstützen diese Pläne. Bei der ordentlichen BA-Sitzung mündete der Unmut der Stadtteilpolitiker nun in mehreren Anträgen und Anfragen. Die Hauptkritikpunkte: der Eingriff ins umliegende Landschaftsschutzgebiet, die Schaffung eines Präzedenzfalls für weitere Großprojekte entlang der Isar und die Strahlenbelastung für Gäste und Mitarbeiter.

Die BA-Mitglieder befürchten besonders, dass das geplante Restaurant den Erholungswert des Landschaftsschutzgebietes erheblich einschränken könnte. Es sei deswegen sicherzustellen, dass die Gaststätte nicht "faktisch ins Landschaftsschutzgebiet der Maximiliansanlagen 'ausfranst'", fordert ein einstimmig befürworteter Antrag der CSU-Fraktion. Daher sollen "Fahrradstellplätze in ausreichender Zahl auf dem Maxwerk-Grundstück hergestellt werden". Bemängelt wird, dass derzeit bei mehr als 400 Sitzplätzen lediglich Abstellplätze für 30 Fahrräder vorgesehen sind. Um das Gebäude herum gehört lediglich ein circa ein Meter breiter Streifen zum Maxwerk-Grundstück. Auf weiten Teilen dieser Freifläche ist momentan allerdings ein Wirtsgarten mit 80 Plätzen geplant. Dieser müsste dann wohl schrumpfen. Auch ein SPD-Antrag sieht "unvermeidliche Konflikte" durch den "Standort im Landschaftsschutzgebiet und im Erholungsgebiet". Die Möglichkeit zur Erholung müsse zwischen Maximilianeum und Friedensengel ohne Einschränkung gesichert werden. Eine Hauptnutzung des Gebäudes als Gastronomie sei daher abzulehnen. "Als Nebenfunktion kann eine kleine, dienende Gastronomie zugelassen werden." Einen "Präzedenzfall und damit Dammbruch für alle weiteren Wasserkraftwerke und Stauwehre entlang der Isar" will der mit großer Mehrheit verabschiedete Antrag allerdings verhindern.

Eine weitere Anfrage lässt prüfen, welchen Belastungen durch Lärm und elektromagnetische Strahlung die Gäste und Mitarbeiter des geplanten Restaurants ausgesetzt wären. Denn das Wasserkraftwerk im Erdgeschoss des Maxwerks soll auch Strom erzeugen, während oben Bier ausgeschenkt wird. "Der Betrieb einer Gaststätte in unmittelbarer Nähe der Turbine zur Stromerzeugung könnte möglicherweise mit Risiken verbunden sein", heißt es in der CSU-Anfrage. Daher soll geprüft werden, ob Gäste und Mitarbeiter durch die derzeitige Planung im Maxwerk "gesundheitlich gefährdet oder geschädigt werden" könnten.

Außerdem fordern die BA-Mitglieder eine Gegenüberstellung der anfallenden Sanierungskosten - einmal unter der Prämisse einer gastronomischen Nutzung und einmal ohne ein Restaurant. Hintergrund ist, dass sich die Stadtteilpolitiker dort ein Museum vorstellen könnten. Der Flößer-Kulturverein München-Thalkirchen hat bereits einen entsprechenden Wunsch geäußert. Allerdings haben sich die Stadtwerke als Eigentümer des Gebäudes gegen diesen Vorschlag entschieden, weil die Augustiner-Brauerei einen höheren finanziellen Beitrag zur Sanierung leiste, heißt es in der Anfrage. "Es ist aber politisch fragwürdig und unbefriedigend, wenn gleichsam automatisch der reichste Bewerber den Vortritt bekommt."

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