Au:Offen für andere Kulturen

Jugendtreff Kegelhof

Wagemutig: 1982 oder 1983 entstand diese Bild, auf dem die Jugendlichen in den Auer Mühlbach springen.

(Foto: Jugendtreff Au)

Der Jugendtreff Au, idyllisch gelegen zwischen dem Auer Mühlbach und dem Kegelhofbach, wird 50 Jahre alt

Von Johannes Korsche, Au

"Klein-Pasardschik", so könnte man den Jugendtreff Au derzeit wohl taufen. Denn in den vergangenen Jahren haben sich besonders Jugendliche aus der bulgarischen Stadt Pasardschik "in unser Haus verliebt", sagt Jasminka Middendorf, die seit 1982 im Jugendtreff arbeitet. Grund sich zu verlieben, gibt es seit nunmehr 50 Jahren reichlich. Das Haus liegt trotz der zentralen Lage idyllisch im Grünen zwischen dem Auer Mühlbach und dem Kegelhofbach. Das Angebot für die Jugendlichen reicht vom Kicker- und Billardtisch bis hin zu erlebnispädagogischen Fahrten, zum Beispiel zu einer Selbstversorgerhütte. In dieser Hütte angekommen, geben die Jugendlichen sogar ihre Handys ab. "Die Tage machen mir und ihnen trotzdem immer viel Spaß", sagt Middendorf."

Auf die wechselhaften Jahrzehnte seit seiner Eröffnung blickt der Jugendtreff an diesem Freitagabend von 19 Uhr an zurück. Unter anderem mit einer Video- und Fotoausstellung. Auf den Fotos sieht man die unterschiedlichen "Generationen", wie Middenhof die Gruppen von Jugendlichen nennt, die den Treff in der Au besuchten. "Als ich angefangen habe, war gerade das Ende der 'Rocker-Zeit'", erinnert sich Middendorf. Die Stimmung gegen Besucher mit Migrationshintergrund "war damals ganz schwierig". Erst in den kommenden Jahren änderte sich das, der Jugendtreff wurde offener für andere Kulturen. Daran hatte Middendorf mit ihren Kollegen einen großen Anteil. 1983 organisierten sie zum Beispiel einen Ausflug der besonderen Art. In zwei VW-Bussen, deutsche und türkische Jugendliche gemeinsam, fuhren sie in die Türkei: "Multikulturelle Arbeit hieß das damals." Heute arbeitet sie unter den Schlagworten: "Pädagogik der kulturellen Vielfalt".

Wie man die Herangehensweise auch nennt, letztlich geht es um die Beziehung zu den Jugendlichen, das "A und O, die Basis für Jugendarbeit", wie Middendorf sagt. Das bleibt, auch wenn der Einzelne dem Jugendtreff schon längst entwachsen ist. "Heute kommen viele ehemalige Jugendliche als Erwachsene wieder und bedanken sich oder schicken ihre Kinder zu uns", sagt Middendorf stolz. Sie freut sich besonders darauf, viele bekannte Gesichter am Freitagabend zu sehen. Außerdem sei das Fest eine Möglichkeit, ihre Arbeit den Münchnern vorzustellen, die das idyllisch gelegene Haus bisher vielleicht noch nicht kennen. "So ein Jugendtreff hat oft einen schlechten Beigeschmack bei den Anwohnern", sagt Middendorf, "dabei ist unsere jetzige Generation vielleicht die netteste, die ich je hatte." Ein weiterer Grund zu feiern.

Der offizielle Teil beginnt am Freitag, 15. Juli, um 19.30 Uhr mit Begrüßungsreden der Grünen-Stadträtin Lydia Dietrich und des Haidhausener Bezirksausschussmitglieds sowie des Vorstandsmitglieds beim Kreisjugendring München Stadt, Marina Lessig. Anschließend spielt eine Jazzband, bevor von 22 Uhr an DJ Zero für die "Auer Oldschool Revival Party" auflegt. Der Eintritt ist frei.

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