Atomic Café:Alles so schön orange hier

Was Künstler und Stammgäste am Atomic Café schätzen.

Birgit Ackermann

Juliette Lewis aß vor dem Auftritt mit ihrer Band The Licks eine Orange und sagte: ,,Sogar hinter der Bühne ist das Atomic cool und setzt auf die Farbe orange. Hier ist man wirklich sehr auf Stil bedacht.''

Marc Owen hat mit der Boygroup Take That mehr als 15 Millionen Platten verkauft und auf der Bühne wahrlich viel Gekreisch gehört. Aber nach seinem Gig im Atomic sagte er: ,,Dass Leute in einem Club dieser Größe so einen Lärm machen können, hat mich zutiefst überrascht. Liegt wohl am Laden.''

Tim Wheeler meinte: ,,Nur schade, dass es hier kein Weißbier gibt, aber wenigstens guten Whiskey. Und die Musik stimmt.'' Mit seiner Band Ash schaute er nach dem Besuch des Hofbräuhauses noch schnell im Atomic vorbei. Der DJ spielte ihren Hit: ,,Girl From Mars''.

Die Toten Hosen, Wir sind Helden und andere nutzen das Atomic Café gerne für so genannte ,,Secret Gigs'' - gar nicht so geheime Geheimkonzerte, weil die Stimmung garantiert stimmt. Die Hosen nannten sich Die Düsselpiraten vom Rhein, die Helden Wo sind Helmet.

Pete Doherty blieb nach seinem Geheimkonzert für seine Verhältnisse relativ brav. Einzige Eskapade: Im Hotelzimmer notierte er mit wasserfestem Filzstift eine Telefonnummer auf seinem Nachttisch. Das Hotel verkaufte den Tisch nicht als Fan-Souvenier.

Stammgäste wie Stephanie Unterhitzensberger und Florian Bergmann kommen seit einer Dekade: ,,Das Beste ist, dass man immer Leute trifft, die man schon lange vom Weggehen kennt. Der harte Kern war schon bei den Britpop-Partys im Club Strom dabei'', sagt Unterhitzensberger. ,,Im Atomic hast du eine Band und einen Clubabend in einem. Man weiß, dass Bands, die dort spielen, vielleicht bald ganz groß werden - so war das bei Travis oder den Stereophonics'', sagt Bergmann. Und: ,,Man hört ganz neue Sachen, und die Leute tanzen trotzdem, weil es gut ist. Das ist schön.''

,,Ich wollte gar nicht mehr gehen, so gut gefiel es mir'', sagt Mani Mounfield von den Stone Roses und Primal Scream, dessen Songs im Atomic gerne gespielt werden. Er feierte nach einem Konzert so lange in dem Club, dass seine Band einfach ohne ihn abfuhr. Drei Fans halfen ihm, borgten ihm Geld für die Zugfahrt zu den Kollegen. ,,So nette Leute wie in München habe ich noch nie erlebt, danke euch allen'', richtete der begeisterte Mounfield noch Jahre später in einem Interview aus.

The Charlatans haben noch nie im Atomic Café gespielt. Aber sie belegen dort trotzdem einen Spitzenwert: Einmal wurden 14 Stücke von ihnen an einem Abend von DJ Marc Liebscher aufgelegt.

Heike Makatsch kam an einem Sonntag, wirkte überrascht, dass kein Britpop oder Sixties lief. Im Atomic gibt es eben auch elektronische Musik. Sie ging trotzdem rein - und tanzte.

Die Band Cooper Temple Clause schickte nach ihrem Konzert ein langes Dankesfax an den Club. Der Kernsatz lautete: ,,Ihr seid so toll, dass einem das Herz aufgeht.''

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