Asylpolitik:Seehofer rechnet mit mehr Flüchtlingen in München

Warum gerade jetzt so viele Fluechtlinge kommen

Im September suchten Tausende Menschen plötzlich in Bayern Hilfe.

(Foto: epd)
  • Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer fordert, dass die Stadt München bald wieder mehr Flüchtlinge aufnimmt.
  • In den grenznahen Städten und Gemeinden ärgern sich Politiker über die Landeshauptstadt, die seit dem Oktoberfest anteilig zu wenig Menschen aufnehme.
  • Etliche Unterbringungsmöglichkeiten in München, etwa an der Messe in Riem, sind bereits weggefallen.

Von Dominik Hutter und Wolfgang Wittl

In München könnten schon bald wieder deutlich mehr Flüchtlinge ankommen als zuletzt. Die Stadt müsse "wieder eingebunden werden", sagte Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) am Mittwoch der SZ. Wann dies geschehe, ließ Seehofer offen.

Ein Zustand wie jetzt sei jedoch nicht hinzunehmen. "Im Moment läuft alles in den Grenzregionen auf", sagte Seehofer vor einem Gespräch mit Kommunalpolitikern aus dem Grenzgebiet zu Österreich.

Dort herrscht großer Unmut über München. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) lasse sich feiern, dabei erfülle die Stadt nicht einmal ihr Soll bei der Aufnahme, kritisierte ein ostbayerischer Landrat.

Seit dem Oktoberfest wurden Züge mit Flüchtlingen an München vorbeigeleitet, um die Stadt zu entlasten. Ein Sprecher der Münchner Helfer äußerte zuletzt die Vermutung, die Staatsregierung schone die Stadt bewusst, um den Druck nach Ostbayern zu verlagern.

Mehr Notplätze in München

Seehofer wies dies zurück. Es gehe um eine gerechte Aufnahme und Verteilung der Flüchtlinge, auch deshalb müsse München wieder beteiligt werden.

Reiter ist zur Unterstützung der Landkreise durchaus bereit. Beim Geburtstagsempfang für den Verleger Dirk Ippen am Dienstagabend bot er Seehofer an, wieder mehr Notplätze zur Verfügung zu stellen - vorübergehend, für die ersten Stunden nach der Ankunft.

Am Hauptbahnhof stehen Behörden wie Helfer nach wie vor bereit: Die Schalterhalle des Starnberger Flügelbahnhofs ist weiter für Neuankömmlinge reserviert. Nach Auskunft einer Helferin sind in der vergangenen Woche etwa 2000 bis 2500 Flüchtlinge neu in München angekommen.

Zwar stehen inzwischen weniger Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung als zur Zeit des ganz großen Andrangs im September. So sind etwa die Plätze in Riem weggefallen, weil die Hallen wieder für die Messe benötigt werden. Im Rathaus geht man aber davon aus, dass sich die Kapazitäten schnell wieder hochfahren lassen.

München habe sich nach der Wiesn keineswegs vor der Flüchtlingsaufnahme gedrückt, verlautet aus dem Umfeld Reiters. Letztlich nehme man die auf, die in der Stadt ankommen - und das seien deutlich weniger gewesen als vor einigen Wochen.

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