Aschheim/Ismaning:Kostenexplosion ohne Folgen

Kreis schickt sich an, seinen Anteil am Bau der A 99-Auffahrt zu tragen

Das Kapitel Kostenexplosion bei der Autobahn-Anschlussstelle Aschheim/Ismaning geht für den Landkreis offenbar zu Ende. Aus Sicht des Landratsamts hat die Autobahndirektion Südbayern nun schlüssig dargelegt, wie es zu der Kostenmehrung von 29 Millionen Euro bei Vertragsabschluss 2012 auf letztlich mehr als 47 Millionen Euro kommen konnte. Die Mitglieder des Kreistags-Bauausschusses beraten an diesem Montag darüber, ob der Landkreis seinen Anteil von gut neun Millionen Euro tragen wird.

Die Geschichte der Anschlussstelle ist gleichermaßen komplex wie umstritten. Vor zehn Jahren hatte der Kreistag erstmals dem baulichen Konzept zugestimmt. 2010 hat die Regierung von Oberbayern die Planung genehmigt. Besonders kompliziert gestaltete sich die Kostenberechnung aufgrund unterschiedlicher Straßenbaulastträger - in diesem Fall Bund, Freistaat und Landkreis. Die Autobahndirektion hatte die Kostenverteilung in einem Vertragsentwurf im September 2012 detailliert beschrieben; auf dieser Grundlage stimmten die Kreispolitiker Vorhaben und Vertrag zu. Dagegen waren nur die Grünen.

Die Kosten wurden damals auf insgesamt 23,4 Millionen Euro beziffert; der Landkreis sollte davon 5,6 Millionen Euro übernehmen. Im März 2015 legte die Autobahndirektion jedoch eine neue Berechnung vor: Plötzlich war von Gesamtkosten von nahezu 44,5 Millionen Euro und einem Landkreis-Anteil von 8,6 Millionen Euro die Rede. Einer Übernahme der Mehrkosten verweigerte der Kreisausschuss vier Monate später die Zustimmung.

Der Unmut der Kreisräte und des Landrats wurde noch einmal getoppt, als die Autobahndirektion im Oktober 2015 um Verständnis dafür bat, dass eine vom Kreis angeforderte Untersuchung der Kostenmehrungen länger dauern würde und die Gesamtkosten noch einmal um drei auf mehr als 47 Millionen Euro stiegen. Alle Posten, die nicht dem Planfeststellungsverfahren entsprechen, hat die Autobahndirektion jetzt noch einmal einer Prüfung unterzogen: darunter die Unterführung eines Feldwegs an der Anschlussstelle und am Hintermühlweg, die Überführung der Kreisstraße M 3 über die A 99 sowie provisorische Bauten an der M 3 und der B 471 während der Bauarbeiten. Zunächst hatte der Landkreis Mehrkosten bei diesen Bauwerken abgelehnt; in der Beschlussvorlage zur Sitzung an diesem Montag drängt die Kreisverwaltung aber, die allermeisten anzuerkennen. "Dies liegt auch daran, dass die Autobahndirektion bei einigen Maßnahmen niedrigere Kosten ansetzte", sagt Grünen-Kreisrat Markus Büchler, einer der vehementesten Gegner der Anschlussstelle. "Letztlich muss man aber sagen, dass sich der Widerstand und Widerspruch gegen die Kostenmehrung ausgezahlt haben. Ansonsten würden die Kosten für den Kreis noch höher ausfallen."

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