Aschewolke über München:Flugbetrieb normalisiert sich

Nach der kurzfristigen Sperrung wegen der isländischen Aschewolke rechnet man am Münchner Flughafen am Montag wieder mit einem weitgehend normalen Flugverkehr.

Nach der kurzfristigen Sperrung wegen der isländischen Aschewolke ist jetzt wieder mit einem weitgehend normalen Flugverkehr zu rechnen. 51 von 1218 geplanten Flügen sind an diesem Montag zwar annulliert worden, aber das sind noch Auswirkungen der Sperrung vom Sonntag: 505 von 1027 Starts und Landungen sind entfallen und über 500 Fluggäste mussten im Flughafen auf Feldbetten übernachten.

Flughafen München

Annullierungen und Umleitungen treffen in München Angestellte und Passagiere völlig überraschend.

(Foto: Foto: ddp)

Eigentlich war man nach den Wirren um die Aschewolke im April am Münchner Flughafen Kummer gewöhnt. Trotzdem traf die Sperrung des Airports am Sonntagnachmittag ab 15 Uhr Angestellte wie Passagiere aus heiterem Himmel: Eine neue Aschewolke aus Island hatte sich über Südbayern gelegt, in den ersten drei Stunden nach der Sperrung mussten 310 Flüge annulliert werden, "und stündlich werden es mehr", sagte ein Flughafensprecher.

An den Informationsschaltern und bei den Autovermietungen standen die verhinderten Passagiere Schlange, um noch eine Möglichkeit zu ergattern, an die offenen Flughäfen in Nürnberg oder Dortmund zu gelangen. Von Geduld seitens der Fluggäste war eher weniger zu spüren.

1024 Flüge hatte der Münchner Airport für den Sonntag auf dem Tableau. Über 400 gingen durch, dann kam seitens der Flugsicherung das abrupte Aus. Um 18 Uhr zählte man schon 310 Annullierungen, noch 125 Landungen und 172 Starts standen aus. "Aber es ist nicht ausgeschlossen, dass heute noch was geht", meinte Flughafensprecher Edgar Engert optimistisch.

Im "Airbräu Biergarten" haben sie derweilen Hochkonjunktur. Das Wetter ist schön genug zum Draußensitzen - und so hocken Italiener, Franzosen oder Hamburger zusammen und trinken Bier, während die Blaskapelle dazu spielt. Die Stimmung unter den Gestrandeten ist dennoch etwas angespannt.

Viele Reisende erfahren erst bei ihrer Ankunft am Flughafen, dass nichts mehr geht. Martina Jungwirth hat es bereits gewusst, als sie und ihr Ehemann von ihrem Schwabinger Hotel aus starteten; doch wenigstens ihre Bordkarte wollen sie abholen am Flugschalter - und sehen, ob sie einen Mietwagen bekommen. In der S-Bahn hat das Ehepaar aus Bonn einige Mitreisende vorgewarnt.

"Es gab überhaupt keine Durchsagen, keine Anzeigen", sagt Jungwirth. "Die Leute waren schon reichlich geschockt." Nun steht ihr Mann in der Schlange bei der Fahrzeugvermietung Sixt, dem einzigen Autoverleiher, von dem es heißt, dass er noch etwas zu verleihen habe.

Schon kurz nach den ersten Durchsagen seien die wenigen Autos, die man am Wochenende am Flughafen stehen habe, weg gewesen, sagt die Dame am Hertz-Schalter. Denn das Chaos vom letzten Vulkanausbruch sei noch immer nicht behoben: Noch warten Autos in Paris oder Rom auf den Rücktransport.

Auch die Damen am Tui-Fly Schalter sind im Stress und trotzdem freundlich. "Gott sei Dank ist noch nicht der ganze Luftraum dicht", sagt eine Mitarbeiterin. So könnten ankommende Flüge nach Nürnberg oder Düsseldorf umgeleitet werden. Und zumindest für einige Fluggäste ist in München nicht Endstation.

Der Flug nach Palma wird aufgerufen, doch nicht ans Gate, sondern in den Bus werden die Fluggäste gebeten. Der Bus wird sie nach Nürnberg bringen. Von dort geht es weiter - vermutlich. Falls die Aschewolke bis dahin nicht auch den Nürnberger Flughafen lahmgelegt hat.

Am Samstag zog die gefährliche Asche über Spanien, sonntags über Italien, "dort hat sie sich aber schnell verflüchtigt", sagt Edgar Engert. Momentan noch werden die hereinkommenden Langstreckenflüge nach Frankfurt umgeleitet, 21 Interkontinental-Flüge sollten ab München noch starten. Sollte sich die Aschewolke nicht verziehen, werde man die Passagiere wohl in Hotels unterbringen, sagt Engert. Und für alle Fälle stehen - wie schon gehabt - die Feldbetten wieder bereit.

Kurz vor 20 Uhr erklärte dann der Flughafensprecher, dass man von 23 Uhr an versuchen wolle, wieder Langstreckenflüge in die Luft zu bringen. Allerdings müssten sich die Airlines dann selbst für jede einzelne Maschine um Nachtfluggenehmigungen bemühen. Tatsächlich gab die Flugsicherung den Betrieb aber schon ab 21 Uhr wieder frei.

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