Arnulfsteg am Hauptbahnhof:Brücke über Hauptbahnhof-Gleise wird von Juli an gebaut

Arnulfsteg am Hauptbahnhof: Sofern alles nach Plan läuft, wird das 18 Millionen Euro teure Bauwerk zum Ende des Jahres 2017 fertiggestellt sein.

Sofern alles nach Plan läuft, wird das 18 Millionen Euro teure Bauwerk zum Ende des Jahres 2017 fertiggestellt sein.

(Foto: Baureferat)
  • Ab Juli 2016 sollen die Bauarbeiten für die Fußgänger- und Radfahrerbrücke über das Gleisvorfeld des Hauptbahnhofes beginnen.
  • Um die Konstruktion zu errichten, werden die Gleise immer wieder gesperrt werden.
  • Auch wegen des hohen Aufwandes belaufen sich die Kosten auf 18 Millionen Euro.

Von Marco Völklein

Es wird wohl eine der aufwendigsten Baustellen, die Münchner Baufirmen je angepackt haben. Die Planungen dafür laufen jedenfalls seit Monaten. Von Juli an will das Baureferat die geplante Fußgänger- und Radfahrerbrücke östlich des Bahnhofs Donnersbergerbrücke über dem Gleisvorfeld des Hauptbahnhofs errichten. Dazu werden die Arbeiter zunächst zwei Stützpfeiler zwischen den Gleisen aufstellen; anschließend wird die Brückenkonstruktion eingeschoben.

Das Problem dabei ist: Die Arbeiten finden mitten im Gleisfeld des Hauptbahnhofs statt, also genau dort, wo S-Bahnen, Regionalbahnen und Fernzüge quasi im Minutentakt verkehren. Seit Monaten sind die Planer der Stadt und der Bahn beschäftigt, ein Konzept für den Baustellenablauf zu entwickeln, um Störungen im Zugverkehr möglichst zu verhindern. Klar ist aber auch: Ganz ohne Behinderungen des Bahnverkehrs wird es nicht ablaufen. So wird es im Sommer - mal wieder - eine Vollsperrung der S-Bahn-Stammstrecke geben.

Arnulfsteg am Hauptbahnhof: So soll es mal aussehen: Der Arnulfsteg verbindet das Neubaugebiet nördlich der Gleise mit den Bürogebäuden im Süden.

So soll es mal aussehen: Der Arnulfsteg verbindet das Neubaugebiet nördlich der Gleise mit den Bürogebäuden im Süden.

(Foto: Baureferat)

Nach Angaben des städtischen Baureferats werden die Hauptbauarbeiten im Juli beginnen. Aber bereits im März sollen die beauftragten Firmen die Baustellenflächen nördlich und südlich der Bahntrasse einrichten, von April an "finden die bauvorbereitenden Maßnahmen im Bereich der Deutschen Bahn statt", heißt es aus der Stadtverwaltung.

Warum das Vorhaben so aufwendig und teuer ist

Kosten wird das Bauwerk insgesamt etwa 18 Millionen Euro. Allein drei Millionen Euro veranschlagen die Planer des Baureferats für Eingriffe in den Bahnbetrieb und die Anlagen der Deutschen Bahn (DB). Unter anderem müssen Sicherungskräfte beschäftigt, Umleitungen eingerichtet sowie Verspätungen und Langsamfahrten von der Stadt abgefedert werden. All das kostet Geld.

Und es wird den Experten der Bahn wie auch des Baureferats einiges an Können und Erfahrung abfordern, die Bauarbeiten so abzuwickeln, dass der Bahnbetrieb auf der zentralen Gleisachse in die Stadt nicht allzu sehr beeinträchtigt wird. So soll nach den Plänen des Baureferats nördlich der Gleisanlagen eine sogenannte "Feldfabrik" entstehen, in der Lastwagen die stählernen Brückenteile anliefern und Arbeiter die Bauteile Abschnitt für Abschnitt zusammenschweißen sowie mit einer Korrosionsschutzschicht überziehen. "Taktweise" sollen die Teile anschließend über die Bahnanlagen geschoben werden, bis das südliche Widerlager der Brücke erreicht ist. Als Fertigstellungstermin peilt das Baureferat das Jahresende 2017 an.

Ein 240 Meter langer Steg

Die 240 Meter lange und fünf bis sechs Meter breite Stahlbrücke, unter den Planern auch gerne "Arnulfsteg" genannt, entsteht für etwa 18 Millionen Euro östlich des Bahnhofs Donnersbergerbrücke. Der Steg soll als zusätzliche Querung des Gleisfelds am Hauptbahnhof ausschließlich Fußgängern und Radfahrern zur Verfügung stehen. Außerdem soll er den Fahrgästen, die zum Beispiel in den Büros entlang der Gleisanlagen arbeiten, einen weiteren Zugang zu den Bahnsteigen bieten.

Dazu wird das Baureferat Treppen errichten, die vom Steg direkt auf die beiden Bahnsteige führen. Aufzüge allerdings sind nicht vorgesehen. Denn zum einen sind die Bahnsteige an ihren Ostenden sehr schmal, Aufzüge dort zu errichten, ist technisch schwierig. Zum anderen hätten Aufzüge das - ohnehin nicht gerade günstige - Projekt zusätzlich verteuert. Rollstuhlfahrer, ältere Menschen mit Rollatoren oder Eltern mit Kinderwagen werden also auch künftig nur über den westlichen Zugang direkt an der Donnersbergerbrücke zu den Bahnsteigen gelangen können.

Am nördlichen Ende des Arnulfstegs werden die Radfahrer und Fußgänger von der Erika-Mann-Straße aus über eine Art Spirale auf das Bauwerk hinauf gelangen; im Süden ist eine lange, geschwungene Rampe hinab zur Philipp-Loewenfeld-Straße geplant. Um zu verhindern, dass Windböen Passanten erfassen und auf Gleise oder Oberleitungen schleudern, werden 3,50 Meter hohe Glasscheiben als Brückengeländer eingebaut. mvö

Um allerdings die in der Feldfabrik zusammengesetzten Brückenteile über die Gleise schieben zu können, sind sogenannte Sperrpausen nötig - also Zeiten, in denen der Bahnverkehr stillsteht und die Arbeiter in Ruhe werkeln können. Nach den vorbereitenden Maßnahmen will das Baureferat mit dem "Verschub" der Brückenteile nach Angaben der DB bereits im August 2016 beginnen.

Auf was sich Bahnreisende einstellen sollten

Am verlängerten Ferienwochenende vom 12. bis 16. August 2016 muss daher die S-Bahn-Stammstrecke im Bereich der Donnersbergerbrücke komplett gesperrt werden. In dieser Zeit soll auch einer von zwei Stützpfeilern errichtet werden, die für die Brücke benötigt werden. Dieser Stützpfeiler muss an einer etwas kniffligen Stelle zwischen die Gleise der S-Bahn gezwängt werden. All das ist aufwendig, deshalb kann dies nicht ohne Vollsperrung über die Bühne gehen. Gleichzeitig nutzt die Bahn die Sperrung, um Gleise im Bahnhof Laim sowie auf dem Streckenabschnitt nach Obermenzing zu erneuern.

Die Baufirmen sollen sich etappenweise über das Gleisfeld des Hauptbahnhofs vorarbeiten. So wollen die Planer sicherstellen, dass sie möglichst nur einzelne Gleise oder Strecken sperren müssen und dies auch nur in den Abend- und Nachtstunden. Jedenfalls versichern die Baustellenexperten der Bahn, dass sie alles tun werden, um die Auswirkungen auf die Fahrgäste so gering wie möglich zu halten.

Näheres zu möglichen Umleitungen und Zugausfällen für die Fahrgäste der Regionalzüge in Richtung Lindau und Weilheim wollen Bahn und Stadt im Laufe des Frühjahrs mitteilen. Einen Termin aber können sich die Pendler auf den Strecken schon mal merken: Im Sommer 2017 sollen nach Angaben der DB-Planer die Behinderungen des Bahnbetriebs beendet sein.

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(Foto: SZ-Grafik)
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