15 000 Arbeitsplätze mehr:Fuhrpark Freimann

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BMW setzt den Ausbau des Konzernstandorts im Münchner Norden fort und erweitert an der Lilienthalallee das Auslieferungszentrum um verwandte Unternehmensbereiche

Von Stefan Mühleisen, Freimann

Im Zuge der Ausbauoffensive im Münchner Norden will BMW die Expansion des Standorts an der Lilienthalalle offenbar zügig vorantreiben. Der DAX-Konzern peilt nach Angaben des zuständigen Gesamtprojektleiters Jens Freitag die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts für Sommer 2019 an. Die zugehörigen Bauanträge seien allerdings noch in Vorbereitung. Unterdessen sind die Vorarbeiten bereits angelaufen - und nun werden auch die Konturen der Planung sichtbar.

BMW will in den nächsten Jahren und Jahrzehnten seine Unternehmensbereiche im Münchner Norden massiv ausbauen: Allein das Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) zwischen Schleißheimer und Knorrstraße soll um 800 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche und bis zu 15 000 Arbeitsplätze wachsen. Vier Kilometer östlich, an der Lilienthalallee, steht die Erweiterung des Auslieferungsstandorts an. Dort will der Autokonzern bisher verstreute Firmenzweige zusammenführen: Vertrieb BMW Deutschland, BMW Bank und die Tochterfirma Alphabet Fuhrparkmanagement GmbH. Projektleiter Freitag spricht von rund 3000 Mitarbeitern; in einem internen Kurzdossier zu den Ausbauplänen von Februar 2016, das der SZ vorliegt, ist von 3100 Mitarbeitern die Rede.

Die Visualisierung zeigt eines der geplanten Gebäude in der Ansicht von der Lilienthalallee nach Nordosten. (Foto: BMW-Group)

Das Firmenareal erstreckt sich beiderseits der Lilienthalallee, reicht im Osten an das Gelände des Eisenbahner-Sportvereins Freimann (ESV) heran, im Norden wird es durch den Alois-Wolfmüller-Weg begrenzt. Die Halle im Ostsegment, angrenzend an das Sportareal, ist bereits abgerissen; Ein Teilstück, das der ESV weiter nutzen wird, blieb erhalten. Daneben soll nun ein Bürokomplex mit einer Bruttogeschossfläche von 72 800 Quadratmetern für die genannten Unternehmensteile entstehen. Voraussichtlich im zweiten Quartal 2018 soll die Grube dafür ausgehoben sein. "Wir sind noch dabei, einen Generalunternehmener für die Bauarbeiten auszuwählen", sagt Projektleiter Freitag. Das gilt auch für das zweite Gebäude, das im Zuge dieses ersten Bauabschnitts westlich der Lilienthalallee realisiert wird: Auf einer großen versiegelten Fläche - südlich der weiterhin auch als solcher genutzten Auslieferungshalle für Autos - lässt BMW ein "multifunktionales Gebäude" mit einer Bruttogeschossfläche von 33 000 Quadratmetern errichten. Jens Freitag zufolge wird es primär als Auslieferungszentrum für das Zweirad-Segment dienen, also die Sparten Motorrad-Direktvertrieb sowie Motorrad-Reisen beherbergen. Dazu soll der sogenannte After-Sales-Bereich einziehen, also jene Dienstleistungsdisziplin, die sich nach dem Kauf um den Kontakt mit den Kunden kümmert. Die oberen Stockwerke bildet ein aufgeständertes Parkhaus mit 500 Stellplätzen.

Die Baugenehmigung für die Baustellen-Erschließung im West-Teil ist bereits erteilt, wie in der Sitzung des Bezirksausschusses Schwabing-Freimann deutlich wurde. Demnach soll eine Interimszufahrt für Sattelschlepper angelegt werden, wobei eine Fläche für die auszuliefernden Fahrzeuge vorgehalten werden muss. 170 Bäume müssen dafür weichen, wie BMW-Emissär Johannes Bachauer in der Sitzung darlegte. In der Halle sollen bis zu 200 Motorräder Platz finden. Zum zweiten Bauabschnitt will BMW noch keine Aussagen machen. Dieser betrifft zwei Bestandsgebäude nördlich des nun geplanten Bürokomplexes, gegenüber der Veranstaltungshalle Zenith. Freitag bestätigt nur, dass diese Lagerhallen abgerissen werden sollen - was dort gebaut werde, sei noch nicht entschieden.

Unterdessen dauern die Gespräche zwischen dem Autokonzern und der Stadtverwaltung an, um eine Lösung für ein wohl drohendes Verkehrsproblem zu finden. Schon jetzt ist die Lilienthalallee als Nord-Süd-Achse zwischen Heidemannstraße und Frankfurter Ring ein enger Flaschenhals in einem prosperierenden Gewerbe-Areal. Einige Großprojekte werden sukzessive in den nächsten Jahren fertig, darunter ein Baumarkt sowie "Motorworld", eine Erlebniswelt für Automobil-Fans in der riesigen Halle des ehemaligen Bundesbahn-Ausbesserungswerks. Von einem städtischen Planungssprecher ist zu hören, dass die Behörde im März oder April dem Stadtrat ein Verkehrskonzept für den gesamten Bereich vorlegen will. Dabei solle es "um ein ganzes Bündel von Maßnahmen" gehen, um den Verkehrsfluss vor allem an den Knotenpunkten Heidemannstraße und Frankfurter Ring zu verbessern.

© SZ vom 23.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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