Arabesk:Orient im Okzident

Arabesk: An der Deko hat man im Arabesk einiges zu gucken: Die Ornamente an der Decke wurden von einem orientalischen Schreiner gefertigt.

An der Deko hat man im Arabesk einiges zu gucken: Die Ornamente an der Decke wurden von einem orientalischen Schreiner gefertigt.

(Foto: Stephan Rumpf)

Süßlicher Shisha-Duft und exotische Gewürze: Im Arabesk in Schwabing gibt es eine große Auswahl libanesischer Spezialitäten in orientalischem Flair.

Dagmar Bartosch

Gleich, als wir die Tür unter dem beigen Zwiebeltürmchendach in der Kaulbachstraße öffnen, strömt uns ein süßlich-fruchtiger Geruch in die Nase: der Geruch von Shishas - arabischen Wasserpfeifen. Er kommt aus dem Rauchsalon des Arabesk, an dem man auf dem Weg zum Restaurant im Untergeschoss vorbei geht.

Dort angekommen sind alle Tische mit fächerförmig gefalteten, weißen Servietten gedeckt. Die sonnengelben Wände strahlen Wärme aus, genauso wie die Vertäfelungen aus dunklem Holz, in die Ornamente geschnitzt sind. Um 19 Uhr ist noch wenig los. Bis auf eine sind alle Sitznischen an der Seite des großen Gastraumes frei. Wer nicht mit einer großen Gruppe essen geht, sollte sich eine von ihnen schnappen, denn an den kleinen Vierertischen sitzt man wesentlich gemütlicher als an den restlichen langen Tafeln. Im Hintergrund läuft leise arabischer Gesang.

Die Karte des Arabesk stellt uns erstmal vor eine große Herausforderung, denn sie ist von den Suppen bis zu den Säften 30 Seiten lang. Für Entscheidungsmuffel gibt es zusammengestellte Menüs. Wir wollen aber selbst wählen: Die Bilder und deutschen Erklärungen der arabischen Speisen geben einen ersten Eindruck und helfen bei der Entscheidung, welches Gericht es werden soll.

Zwischen den angebotenen 34 Vorspeisen fällt die Wahl trotzdem nicht leicht. Vor allem die verschiedenen Pasten aus Kichererbsen, Paprika oder gegrillten Auberginen klingen alle verlockend. Wir entscheiden uns für den Klassiker: Hommos (5,50 Euro). Eine gute Wahl: Der cremig-nussige Brei schmeckt, vermischt mit dem kleinen Teich aus Olivenöl in der Mitte, wirklich lecker. Der libanesische Salat Fattousch (6 Euro) ist ebenfalls empfehlenswert: Das Dressing aus Zitrone und Minze verleiht ihm einen exotisch-frischen Geschmack. Einige der Vorspeisen sind verschieden gefüllt und frittiert. Die Fatayer Bil'Sbanegh (5,50 Euro) - zu deutsch: gebackene Teigtaschen mit Spinat und Pinienkernen - sind allerdings im Vergleich zu den sonst intensiv gewürzten Vorspeisen eine fade Enttäuschung.

Bei der Weinauswahl hilft der Kellner gerne weiter und empfiehlt, ohne die Bestellung des Hauptgerichts abzuwarten, "218": libanesischen Rotwein - der passe immer. Außerdem rät er noch zu dem passenden Rosé aus dem Libanon(je 6,50 Euro). Wir müssen recht lange auf die Getränke warten und der Rotwein könnte ein wenig kühler sein - geschmacklich ist an den fruchtigen vollen Weinen aber nichts auszusetzen. Und weil man in der gemütlichen Atmosphäre gerne sitzt, ist das Warten auch nicht tragisch.

Um uns sind mittlerweile mehr Plätze besetzt, vor allem die Nischen sind beliebt. An manchen stoppt der Kellner für einen kurzen Plausch mit den Gästen. Oft ist der Tisch bedeckt mit kleinen Vorspeisenschalen , in die die Gäste das dünne Fladenbrot dippen oder aus denen sie mit den Fingern Oliven und Okraschoten oder Teigtäschchen und Falafelbällchen nehmen. Sich reichlich durch die Vorspeisen zu probieren, ist auf jeden Fall eine gute Idee.

Mit Kardamom und Zimt - den Aromen des Orients

Die Entscheidung bei den Hauptspeisen fällt zwischen Fisch, Fleisch und einigen vegetarischen Gerichten. Wer Fleisch vom Grill bestellt, macht damit sicher nichts verkehrt. Die marinierten Lammfiletstücke am Grillspieß sind zart und würzig (14 Euro). Weniger zu empfehlen ist das Kharuf Mahschi, was soviel bedeutet wie gebackenes Lammfleisch auf gewürztem Reis und Joghurt. Die wenigen Fleischstücke sind trocken, genauso wie der zimtige Reisberg darunter - kaum die 14,50 Euro wert, auch wenn der Joghurt mit Minze, der dazu gereicht wird, wirklich lecker ist. Zuletzt noch der vegetarische Versuch: An den gebratenen Auberginen, die mit körnigem orientalischen Reis serviert werden, fehlt etwas Salz. Mit einer kleinen Extraprise ist das Ofengemüse aber schmackhaft.

Beim Dessert können wir zwischen Eis, Früchten und allerlei honigsüßen arabischen Verführungen wählen. Außerdem gibt es arabische Kaffee- und Teespezialitäten. Zu heißdampfendem Kahwa Arabiya, arabischem Kaffe mit Kardamom (2,50 Euro), passen die kleinen quadratischen Harissa-Küchlein (3,50 Euro) - das sind klebrig-süße Maisgrieß-Plätzchen mit Nüssen und Rosensirup - wunderbar. Etwas leichter nach einem reichlichen Essen ist der arabische Milchpudding mit Pistazien (3,50 Euro) - nicht zu süß und schön kühl.

Vollgegessen machen wir uns auf den Weg zum Ausgang. Dabei steigt uns aus dem Rauchsalon wieder der süßliche Shisha-Geruch in die Nase. Für 15 Euro kann man den abendlichen Ausflug in die arabische Welt in aromatischem Dunst ausklingen lassen. Und danach riecht man auch noch nach Orient statt nach kaltem Zigarettenrauch.

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