Anschlag auf das Oktoberfest:Treffpunkt Tatort

Das Wiesn-Attentat ereignete sich genau am Haupteingang

Das Attentat gilt bis heute als schlimmster Terroranschlag in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland: Am späten Abend des 26. September 1980 explodierte am Haupteingang zum Oktoberfest eine mit Nägeln und Schrauben gespickte Bombe. 13 Menschen starben, den rechtsextremen Bombenleger Gundolf Köhler mit eingerechnet; mehr als 200 weitere wurden verletzt. Nicht nur in München standen die Menschen unter Schock. Doch damals kehrte rasch wieder die Routine des Alltags ein. Aus Angst vor Protesten und weil Oberbürgermeister Erich Kiesl (CSU) Stärke zeigen wollte, öffneten am nächsten Morgen die Bierzelte und Fahrgeschäfte wieder. Es schien, als wäre nichts geschehen. Erst am 30. September, als an mehreren Orten in der Stadt der Opfer gedacht wurde, schloss das Oktoberfest, zumindest für 24 Stunden.

Heute ist das Attentat noch immer präsent, was auch daran liegt, dass der Anschlag ungenügend aufgeklärt worden ist. Ende 2014 wurden die Ermittlungen wieder aufgenommen. Der Ort des Anschlags ist bereits seit 1981 nicht mehr zu übersehen: Schon vor dem ersten Jahrestag ist am Haupteingang zur Wiesn eine von Friedrich Koller gestaltete Stele aufgestellt worden, die seit 1987 die Namen der zwölf Ermordeten trägt. 2008 wurde der Platz neu gestaltet, die Stele unter anderem um eine 2,70 Meter hohe, halbkreisförmige Wandschale aus rostrotem Stahl ergänzt. Der Ort ist nun erst recht augenfällig. Zudem werden dort alljährlich Kränze und Blumen abgelegt, um an die Toten zu erinnern. Im Wiesn-Alltag erfüllt das Mahnmal meist einen anderen Zweck: Es ist ein Treffpunkt für Besucher geworden, die sich dort verabreden.

© SZ vom 06.08.2016 / wet - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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