Am Grab von Rudolph Moshammer:Kaum ein Durchkommen

Auch nach der Beisetzung strömen die Münchner zum Gedenken auf den Ostfriedhof - und rätseln, warum Moshammer-Chauffeur Andreas K. den letzten Willen seines Chefs nicht erfüllen will.

Sicherheitskräfte berichteten am Sonntag von mehr als 1000 Moshammer-Fans und Schaulustigen seit den Morgenstunden. Die Grabstätte war mit zahlreichen Blumen, Grablichtern und persönlichen Nachrichten übersät. Viele Leute fotografierten die Gruft.

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(Foto: Foto: dpa)

"Ich bin da, weil ich beten und mich verabschieden wollte. Und das werde ich noch öfter tun", sagte Gisela Bretz-Wilhelm. Am Freitag hatte die Münchnerin Moshammer bereits in der St. Lukas-Kirche die letzte Ehre erwiesen. "Es ist schön, dass die Menschen nicht ausgeschlossen waren", betonte sie. Gemeinsam mit ihrem Mann werde sie wieder kommen, "wenn es hier etwas ruhiger wird".

Fotos für die Freundin aus Hamburg

Vor allem aus Interesse hatten sich Oliver Kissling und Gerlinde Liebig am Sonntagnachmittag auf den Weg zum Ostfriedhof gemacht: "An Moshammers Laden auf der Maximilianstraße war schon so viel los, da wollten wir das hier auch noch anschauen." Für die Freundin in Hamburg fotografierten sie das Mausoleum. "Aber man kommt ja fast nicht hin", klagte Liebig angesichts des Menschenandrangs.

Rosanna und Jürgen Schober betonten: "Man muss dabei gewesen sein." Der Tod Moshammers habe sie sehr berührt. Durch seine offene Art sei er ein "sehr sympathischer Mensch" gewesen. Der große Andrang am Mausoleum sei selbstverständlich: "Gestern hatten viele Menschen ja nicht die Gelegenheit, dabei zu sein", sagte Jürgen Schober. Auch er will nach eigenen Worten mit seiner Frau noch öfter die letze Ruhestätte des Münchner Originals besuchen.

Erholung mit Daisy in Österreich

Nach der feierlichen Beisetzung des ermordeten Münchner Modemachers Rudolph Moshammer will sich sein Chauffeur Andreas K. offenbar im Ausland vom Trauertrubel erholen. Freunden soll der langjährige Moshammer-Fahrer Medienberichten zufolge erzählt haben, er wolle mit der Yorkshire-Hündin Daisy erst einmal nach Österreich absetzen.

Freunde des Modemachers sollen sich von Andreas K.s Plänen nicht gerade begeistert gezeigt haben. "Das hätte Mosi nie zugelassen", zitiert die Bild-Zeitung einen Bekannten. Daisy gehe schließlich nicht gerne auf Reisen. Sie sei früher nur mitgenommen worden, wenn es gar nicht anders ging.

Nach dem Österreich-Ausflug will der Chauffeur mit Daisy in seine geerbte Münchner Eigentumswohnung zurückkehren. Damit widersetzt sich Andreas K. dem letzten Willen Moshammers. Dieser hatte in seinem Testament festgelegt, dass Daisy bis zu ihrem "natürlichen Tod" in seiner Villa in Münchens Vorort Grünwald wohnen bleiben soll. Erst danach könne das Haus verkauft und der Erlös für wohltätigen Zwecke eingesetzt werden. Der Chauffeur argumentierte, er könne nach der Ermordung seines Chefs nicht in dem Haus wohnen.

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