Am Freitag öffnet der Christkindlmarkt:Glühwein bei elf Grad plus

Ob Segen oder Fluch fürs Weihnachtsgeschäft: Der Christkindlmarkt am Marienplatz soll größer und schöner denn je werden.

Claudia Schuh

Der Wetterbericht verheißt Südwind und elf Grad Celsius. Trotzdem weihnachtet es rund um den Marienplatz und an anderen 21 Örtlichkeiten der Stadt mehr und größer als je zuvor. Der Christkindlmarkt dehnt sich noch stärker zwischen Rathaus und Rindermarkt aus. Für Bratwürstl, Glühwein und Krippen geben drei Millionen Besucher an die 175 Millionen Euro aus.

Christkindlmarkt; Foto: ddp

Für 60 000 Euro wird München in weihnachtliches Licht getaucht.

(Foto: Foto: ddp)

Noch größer, noch vielfältiger, noch sinnlicher ist laut Veranstalter der diesjährige Christkindlmarkt auf dem Marienplatz, den OB Christian Ude am Freitag um 17 Uhr vom Rathausbalkon aus eröffnen wird. Auf insgesamt 22 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche sind 155 Stände verteilt.

Es werde Licht - für 60 000 Euro

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Standlbetreiber konstant geblieben. Trotzdem ist der Christkindlmarkt gewachsen - und zwar vorbei am Alten Peter und über die Rosenstraße bis zum Rindermarkt. Erstmals besteht die Möglichkeit eines Rundwegs vom Marienplatz über Rinder- und Kripperlmarkt zur Rosenstraße.

Neu ist dieses Jahr vor allem der "Sternenweg", eine Festbeleuchtung, mit dem das städtische Tourismusamt den Christkindlmarkt auf dem Marienplatz optisch mit dem Kripperlmarkt am Rindermarkt verbinden will. Das "Highlight" des Designs sei, wie Hans Spindler, der Leiter der Veranstaltungsabteilung Tourismus meint, die "Lichtbemalung" des historischen Ruffini-Hauses.

Finanziert wird die 60 000 Euro teure Lichtgestaltung zu zwei Dritteln vom Tourismusamt und zu einem Drittel von den Marktkaufleuten. Deren Standgebühr wird pro Frontmeter berechnet und variiert je nach Stand: Bei Ess- und Getränkeständen beträgt sie zwischen 510 und 610 Euro pro Frontquadratmeter; bei Weihnachtsschmuck liegt sie mit 175 Euro wesentlich niedriger.

"Keine Preissprünge"

Der Kripperlmarkt am Rindermarkt gilt mit seinen zwölf Buden als der größte Deutschlands. Erstmals steht dort eine acht Meter hohe "Schlemmerpyramide", mit kulturellem und kulinarischem Angebot: Kinderchöre werden Gospels singen, wo auch Bratwürste und Steaks zum Verkauf stehen. Biowaren, seit 1999 eingeführt, wird es auch heuer wieder geben. Extra Angebote ob des frühlinghaften Wetters habe man allerdings nicht geplant, sagt Spindler.

Die gute Nachricht für Besucher: Der Glühweinpreis bleibt bei 2,50 Euro, versichert Marktmeisterin Claudia Bauer, und auch sonst gebe es keine "Preissprünge". Das Angebot von der Christbaumkugel bis zur Bratwurst sei weiter ausgebaut worden. Bauer: "Das ist uns wichtig. Wir wollen vielfältiger werden, aber trotzdem traditionell bleiben."

Schließlich sei der Markt auch eine Touristenattraktion. "Gerade die Österreicher", sagt Gabriele Papke vom Tourismusamt, suchten "den altbayerischen Markt". Die Hitliste der Besucher führen übrigens die Schweizer an, gefolgt von Österreichern und Japanern. Dann erst kommen die Italiener. Doch 50 Prozent der erwarteten drei Millionen Besucher stammen aus München und dem Umland, wie eine vor zwei Jahren in Auftrag gegebene Studie belegt.

Rund 174,5 Millionen Euro lassen die Besucher auf dem Markt, in den Geschäften und den Hotels. "Der Christkindlmarkt", frohlockt Tourismusamtssprecher Spindler, "ist ein echter Wirtschaftsfaktor."

"Die Stände versauen das Weihnachtsgeschäft"

Dies gilt auch für viele benachbarte Geschäfte. Marlies Ferdinand, stellvertretende Chefin des Bürofachgeschäfts Kaut-Bullinger, findet die Ausweitung des Christkindlmarkts "einen Segen". Sie freut sich vor allem über die Beleuchtung: "Das zieht Leute zum Krippenmarkt. Vorher war die Rosenstraße tot." Auch Tabakhändler Wolfgang Fischer, Rudolf Kapfhammer von der Herrenbekleidung Hillenbrand und Inge Kraus von der gleichnamigen Holzschnitzerei loben den Krippenmarkt.

Weniger glücklich ist Birgit Handtke von Geschenke Kaiser am Alten Peter. Mit ihren Krippenfiguren und Geschenkartikeln steht sie in direkter Konkurrenz zum Markt. Die Stände, klagt sie, "versauen das Weihnachtsgeschäft". Auch hat der Christkindlmarkt sonntags offen. Das ist dem Krippenladen nicht gestattet.

Im Stadtgebiet gibt es noch 21 weitere Christkindlmärkte. Am augenfälligsten ist wohl der im Airportcenter des Flughafens. Damit das Geschäft aber nicht von Weihnachten jäh beendet wird, heißt er dort "Wintermarkt" - und dauert gleich bis zum 7. Januar.

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