Am Bahnhof:Hoffen auf den Horst

SPD fordert den Einsatz echter Raubvögel gegen Tauben

Von Jutta Czeguhn, Pasing

Die Sozialdemokraten im Pasinger Bezirksausschuss wollen einfach nicht aufgeben. Die "Taubenplage" am Bahnhof treibt die Fraktion um. Im vergangenen Sommer baten die Lokalpolitiker die Stadt per Antrag, auf das Bahnhofsmanagement einzuwirken und ein Taubenhaus im Umfeld aufzustellen. Doch weder Stadtverwaltung noch Deutsche Bahn (DB) wollten dem nachkommen. Hintergrund ist, dass das Taubenhaus am Münchner Hauptbahnhof bislang nicht die erhoffte Wirkung gezeigt hat. Die Tauben nächtigen dort zwar recht gern und bedienen sich auch beim Futter, zum Brüten allerdings, so wurde den Pasingern bedeutet, zögen sie leider andere Plätze vor. Doch wenn die Nester im Schlag leer sind, kann man keine Taubeneier gegen künstliche eintauschen.

Nun hat sich die SPD-Fraktion einen anderen Ansatz ausgedacht. Was die Tauben ablehnen, gefällt vielleicht ihren Fressfeinden, den Wanderfalken. Die Sozialdemokraten fordern die Stadt nun in einem weiteren Antrag auf, prüfen zu lassen, ob am Bahnhof nicht ein Falkenhorst errichtet werden könnte. Unterstützung bekamen sie von CSU-Mitglied Maria Osterhuber-Völkl. Denn wie anders sollte man ihre Bemerkung "Wir brauchen einen Horst!" wohl verstehen? Die Pasinger und die Pasinger Tauben horchen da auf: Hatte man das nicht schon einmal, schrille Falkenschreie, die alle halbe Stunde über die Bahnsteige drangen? Welche die Fahrgäste ziemlich nervten und die Tauben offensichtlich nicht genug beeindruckten, als dass sie sich von dieser Raubvogel-Persiflage in ihrem Tun nachhaltig stören ließen. Die Vögel blieben dem Bahnhof erhalten, ebenso ihre Hinterlassenschaften.

Womöglich sollten die Pasinger Sozialdemokraten ihren Antrag etwas abwandeln und einen Bussard-Horst bei Stadt und Bahn anmahnen. Man erinnert sich an das so nervenstarke wie erfolgreiche Wüstenbussard-Weibchen Hillary, das in den wuseligen Ladenpassagen unter dem Stachus auf Taubenjagd flog. Sie war dort für 40 Einsätze an 60 Tagen gebucht. Allerdings hatte Hillary ihren Falkner dabei und durfte nach ihrem Job unter Tage stets ins heimische Gehege zurückkehren.

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