Altstadt/Lehel:Zu laut, zu kommerziell

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Bezirksausschuss wehrt sich gegen einen festen Standort für den Kulturstrand

Von Alfred Dürr, Altstadt/Lehel

Für die kommenden drei Jahre soll der Kulturstrand jeweils für drei Monate im Sommer einen festen Standort am Vater-Rhein-Brunnen in der Nähe des Deutschen Museums bekommen. Das ist die Absicht der Stadt, ein Beschluss darüber steht aber noch aus. Der Bezirksausschuss (BA) Altstadt-Lehel hat sich nach ausführlicher und kontroverser Debatte mit Mehrheit gegen dieses Vorhaben ausgesprochen.

Zu laut, zu kommerziell, zu wenig Kultur und zu viele Eingriffe in die Isar-Landschaft: Bürger der Innenstadt-Quartiere und eine Mehrheit des Bezirksausschusses regen sich seit Langem über den Strand-Event auf. Diesen nun auf einen bestimmten Standort und gleich für drei Jahre festzulegen, könne man auf keinen Fall akzeptieren, stellte Jürgen-Peter Pinck (SPD) fest. Er verwies auch auf die Bürgerversammlung vom 3. Dezember. Dort war das Drei-Jahres-Konzept für den Vater-Rhein-Brunnen mit deutlicher Mehrheit abgelehnt worden.

Die Grünen im BA sehen den Kulturstrand nicht mehr so negativ. "Wir haben unseren Frieden mit dem Standort am Vater-Rhein-Brunnen gemacht", sagte Fraktionsmitglied Norbert Weigler. Die Musik sei in den Nachtstunden nicht mehr so laut, die Beschwerden von Anwohnern blieben aus. Allerdings wollen sich die Grünen auch nicht auf die drei Jahre festlegen. Man könne doch auch einmal den Marienhof hinter dem Rathaus in ein Strand-Ambiente umwandeln, schlug Weigler vor. Auch sollten nicht immer die Urbanauten als Veranstalter zum Zug kommen. Nicht zuletzt müsse gewährleistet sein, dass der BA bei der Programmgestaltung maßgeblich mitreden könne. Philippe Louis (Grüne) wohnt in der Nähe des Vater-Rhein-Brunnens. Er habe keine Belästigung empfunden, es habe nur eine einzige "unqualifizierte" Beschwerde eines Nachbarn gegeben. Viele Familien mit Kindern seien zum Strand gekommen: "So schlecht war es nicht, wie es oft dargestellt wird."

Carolin Heiter-Dieses (CSU) sagte, in ihrer Fraktion gebe es keine einheitliche Meinung zum aktuellen Kulturstrand-Konzept: "Ich persönlich halte den Standort für gut." Im Viertel sei er auch von einer breiten Mehrheit akzeptiert, die Bewohner gingen selbst gern dorthin. Ganz anderer Ansicht ist ihr Parteifreund Markus Hundemer. Über die Hintertür solle eine neue Kulturstrand-Tradition festgelegt werden: "Da kann ich nicht zustimmen." Auf jeden Fall müssten auch andere Standorte in die Diskussion gebracht werden.

Der Vater-Rhein-Brunnen sei ein Denkmal, das nach den Veranstaltungen wieder hätte repariert werden müssen. Außerdem werde der Eingriff in den Natur- und Landschaftsschutz im Konzeptvorschlag missachtet, sagte Versammlungsleiter Wolfgang Püschel (SPD). Als am Ende über das Vorhaben der Stadt abgestimmt wurde, setzte sich die Mehrheit der Strandgegner durch.

© SZ vom 12.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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