Altstadt:Senkrecht erinnern

Gehen und sehen: die Erinnerungszeilen am Joseph-Pschorr-Haus. (Foto: privat)

Neue Schriftinstallation am Joseph-Pschorr-Haus

An der rückwärtigen Fassade des Joseph-Pschorr-Hauses erinnert nun eine Schriftinstallation daran, dass an dieser Stelle einst das Geburtshaus des Komponisten Richard Strauss stand. Der Münchner Designer Thomas Mayfried hat dafür den Text der ursprünglichen Tafel aufgegriffen, die 1910, noch zu Lebzeiten des Komponisten und Dirigenten, angebracht wurde. Nach wie vor können also Passanten, die am Altheimer Eck vorbeigehen, lesen: "Hier wurde am 11. Juni 1864 Richard Strauss geboren." Allerdings wird ihnen diese Botschaft nicht mehr auf einer Bronzetafel mitgeteilt. Der Text ist jetzt vertikal angeordnet und in die Leibungen zweier Fassaden-Nischen integriert. "Es wird exakt der Text der historischen Gedenktafel zitiert und nichts darüber hinaus hinzugefügt", so Thomas Mayfried.

Auch sonst hat sich der Fotograf und Designer intensiv mit der historischen Bronzetafel auseinandergesetzt, die derzeit ziemlich versteckt im Parkhausfoyer des Gebäudes in der Fußgängerzone hängt. Er hat die Antiqua-Buchstaben der Tafel mit Silikon exakt abgeformt und in Bronze nachgegossen, sodass die Installation genau das Schriftbild von 1910 aufnimmt.

Die Bayerische Hausbau hatte in einem Gestaltungswettbewerb drei künstlerische Ansätze entwickeln lassen, um daran zu erinnern, dass hier einst das Geburtshaus von Richard Strauss stand. Das 2013 eröffnete Geschäftshaus entstand an der Stelle, an der einst der Karstadt am Dom stand - und noch früher die Pschorr-Brauerei. Joseph Pschorr, nach dem das Gebäude heute benannt ist, war der Urgroßvater von Richard Strauss.

© SZ vom 29.10.2015 / bn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: