Altstadt:Platzmangel im Schwalbennest

Küche im Clubhaus Schwalbennest

Mitgestalten: Kochen gehört im Clubhaus Schwalbennest zu den wichtigen Aktivitäten der Besucher.

(Foto: Clubhaus Schwalbennest)

Die sozialpsychiatrische Einrichtung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes sucht dringend neue Räume

Von Alfred Dürr, Altstadt

Seit nunmehr 26 Jahren ist das "Clubhaus Schwalbennest" an der Landwehrstraße ein Treffpunkt für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Das Clubhaus ist Teil des Sozialpsychiatrischen Zentrums des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Bayern und wird vom Bezirk Oberbayern finanziell gefördert. Mit Rat und Tat stehen die fünf Mitarbeiterinnen ihren Besuchern zur Seite - doch jetzt braucht die Einrichtung selbst Hilfe und hat sich an den Bezirksausschuss Altstadt-Lehel (BA) mit der Bitte um Unterstützung gewandt. Das Schwalbennest will sich vergrößern, findet aber seit Monaten keine geeigneten Räume in der Innenstadt.

Jeden Tag kommen bis zu 40 Personen in das Clubhaus. Zum Angebot der Einrichtung gehört auch die Zubereitung eines Mittagessens. Dafür ist eine relativ große Küche nötig. "Wir sind jetzt schon so lange in der Landwehrstraße und hatten immer ein sehr gutes Verhältnis zu unserem Vermieter und auch zu den Nachbarn", sagt die Leiterin, Verena Hahn. Inzwischen seien die Räume viel zu klein für die Arbeit. Die Einrichtung erstreckt sich über zwei Etagen. Für Menschen mit Gehbehinderungen gibt es nur schwer zu überwindende Barrieren. "Meist ist es von der Straße her sehr laut", sagt Hahn. "Über etwas Grün außen herum würden wir uns sehr freuen."

Doch die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten in zentraler Lage mit guter Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr gestaltet sich ziemlich schwierig. Vera Hahn macht die Erfahrung, dass vor allem der Küchenbetrieb Vermieter abschreckt: "Sie glauben, wir seien so etwas wie eine Gaststätte." Das sei aber nicht der Fall. Den Besuchern sollen viele Möglichkeiten der Mitarbeit geboten werden. Außer Küche lauten die Stichwörter: Büro, Cafeteria, Hauswirtschaft, Freizeit, soziale Kontakte.

Der Altstadt-BA konnte spontan keine Lösung für das Raumproblem anbieten, aber einige Vorschläge kamen dann doch. So solle man etwa bei den katholischen und evangelischen Gemeinden St. Anna beziehungsweise St. Lukas nachfragen, riet Wolfgang Püschel (SPD). Und dann brachte er auch wieder den Bürokomplex "Lehel Carré" auf dem Areal zwischen Stern-, Gewürzmühl-, Tattenbach- und Robert-Koch-Straße ins Spiel.

Die Großimmobilie war ursprünglich auf die Bank Hypo Real Estate zugeschnitten. Doch die geriet wegen der Finanzkrise von 2008 in schwere Turbulenzen und konnte nicht einziehen. Püschel ärgert sich nach wie vor darüber, dass der Steuerzahler Leerstände im Lehel Carré finanzieren müsse. Deswegen forderte der BA, dort Flüchtlinge oder Künstler unterzubringen. Jörg Hoffmann (FDP) verwies darauf, dass der Komplex inzwischen voll vermietet sei. Doch Püschel ließ das nicht gelten: Es gebe immer wieder Fluktuation und dann auch Platz für das Clubhaus.

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