Altstadt:Künstler wollen riesigen Spiegel auf Odeonsplatz stellen

Altstadt: Das KVR hat das Projekt "Spiegelverkehr(t)" als grundsätzlich "genehmigungsfähig" eingestuft.

Das KVR hat das Projekt "Spiegelverkehr(t)" als grundsätzlich "genehmigungsfähig" eingestuft.

(Foto: Fritz Stoiber Productions Gmbh (Simulation))
  • Ein riesiger Spiegel auf dem Odeonsplatz soll simulieren, dass die Autos bis in die Theatinerstraße hinein fahren könnten.
  • Zwei Architekten wollen mit der Installation die Diskussion über die Zerstörung des Stadtbild durch die Folgen der Straßenbau-Politik beleben.
  • Der Bezirksausschuss Altstadt-Lehel ist gegen das Projekt, doch entschieden wird im KVR.

Von Andrea Schlaier

Als künstlerische Herausforderung ist die Aktion gedacht, eine verkehrliche Herausforderung ist sie allemal: Ein riesiger Spiegel, aufgestellt am Odeonsplatz mit dem "Gesicht" zur Ludwigstraße, soll den Eindruck erwecken, als könnten die Autos immer weiter rollen, bis hinein in die Theatinerstraße und mitten durchs Herz der Stadt. Ersonnen hat diese Mammut-Simulation das Schwabinger Architektenpaar Petra Lejeune und Hermann Grub.

An prominenter Stelle wollen sie damit die Diskussion über Stadtbildzerstörung durch die Folgen der Straßenbau-Politik beleben. Ende September würden die Initiatoren das Exempel gerne für drei Tage statuieren. Zur Wiesn-Zeit will sich der Bezirksausschuss Altstadt-Lehel darauf aber keinesfalls einlassen, und auch sonst hält man das Spiegel-Spiel für heikel.

"Der Eingriff in den Odeonsplatz ist gewaltig", argumentierte Stefan Blum (CSU) in der Sitzung. Selbst die Polizei habe Bedenken angemeldet, der Fahrradverkehr, so Blum, könnte dann "nicht stattfinden, und während der Zeit ist Wiesn und dann sind auch einige Betrunkene unterwegs". Damit sei die Zeit zwischen 26. und 28. September, für die das Architektenpaar die Giganto-Installation beim Kreisverwaltungsreferat (KVR) beantragt hat, schlichtweg nicht möglich.

Philippe Louis (Grüne) hält die Idee für kreativ, aber auch für gefährlich und schlägt vor, sich die Details von den Illusionisten selbst vorstellen zu lassen. Wolfgang Püschel (SPD) erinnerte als Sitzungsleiter daran, "dass wir das vor fünf Jahren schon mal abgelehnt haben mit dem Argument, dass die Autos in den Spiegel fahren". Einstimmig senkte das Gremium schließlich den Daumen; gleichwohl hat der BA in der Frage allein Anhörungsrecht. Entschieden wird im KVR.

Und dort hat man das Projekt "Spiegelverkehr(t)" bereits als grundsätzlich "genehmigungsfähig" eingestuft - wenn eine Reihe von Sicherheitsauflagen eingehalten werden. Möglicherweise kommt die Kunstaktion von Petra Lejeune und Hermann Grub damit im zweiten Anlauf durch. Dicke Bretter zu bohren, sind sie gewohnt. Aufgrund ihrer Initiative wird voraussichtlich Ende Mai im Stadtrat entschieden, ob der Englische Garten untertunnelt und damit der Verkehr aus dem prächtigen Grün verbannt wird.

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