Altstadt:Ganz gelassen

Altstadt: Ein schönes Stück München: die Alte Akademie an der Neuhauser Straße mit ihren beliebten Arcaden.

Ein schönes Stück München: die Alte Akademie an der Neuhauser Straße mit ihren beliebten Arcaden.

(Foto: Catherina Hess)

Die Stadt sieht die Bedeutung der Alten Akademie durch den Umbau nicht gefährdet

Von Jürgen Wolfram, Altstadt

Die Auseinandersetzung um die Modernisierungspläne für die Alte Akademie an der Neuhauser Straße ist einen Schritt weiter, ohne dass sich an den Positionen der Kontrahenten etwas geändert hätte. Bei einer vom Bezirksausschuss Altstadt-Lehel veranstalteten Einwohnerversammlung stand allerdings keine neuerliche Generaldiskussion auf der Tagesordnung, vielmehr die Vorträge über Architektenentwürfe, den aktuellen Planungsstand sowie die historische Bedeutung der Alten Akademie für das Stadtbild. Nach einer Fragerunde wurde gleichwohl über drei Anträge abgestimmt.

Einer davon, eingereicht von Klaus Bäumler als Vertreter des Münchner Forums und mehrheitlich angenommen, zielt auf die "vollständige Erhaltung der bestehenden Arkaden und öffentlichen Flächen" der Alten Akademie. Sie seien "wesentliche Gestaltungsmerkmale des öffentlichen Raums der Altstadt", sagte Bäumler zur Begründung. Eingriffe zu ihrer Verringerung oder Schließung kämen einem Präzedenzfall gleich und würden das gesamte Arkadenkonzept der Stadt "zu Makulatur" machen. Bäumlers Statement gipfelte im Appell an alle Bürger, "den öffentlichen Raum zu verteidigen" und kommerziellen Interessen Einhalt zu gebieten.

Kritische Kommentare gab es ebenso zur Bürgerbeteiligung in Sachen Alte Akademie. Stefan Engelsberger beantragte deshalb erfolgreich eine weitere Einwohnerversammlung oder Info-Veranstaltung. Bei dieser Zusammenkunft sollen dann auch René Benko, Gründer der österreichischen Signa-Gruppe, sowie Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) anwesend sein. Man wolle von Benko "endlich mal wissen, welche Gesamtstrategie er in München verfolgt", so Engelsberger. Der Bezirksausschuss-Vorsitzende Wolfgang Neumer (CSU) sagte zu, sich um deren Teilnahme zu bemühen.

Die Signa-Gruppe hat die Alte Akademie für 65 Jahre vom Freistaat Bayern in Erbpacht übernommen und plant Veränderungen an den Fassaden und Arkaden, unter anderem durch Torbögen. Ihr Vorstandsmitglied Christoph Stadlhuber warb zuletzt mit der Aussage um Zustimmung: Sein Unternehmen würde den bisher verschlossenen Schmuckhof der Alten Akademie für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Dieses Konzept fand immerhin ein Versammlungsbesucher attraktiv, der sich davon eine "lebendigere Innenstadt" versprach. Sein entsprechender Antrag fiel jedoch durch.

Dass die Haltung der Stadt eher bei den Projektgegnern zu verorten sei, legte Andreas Uhmann vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung dar. Zwar sei eine Verkleinerung der Arkade an der Neuhauser Straße auf eine "kompromissfähige Größe" vorgesehen, doch werde sie mit 5,40 Metern lichte Breite auch in Zukunft mehr sein als eine "Show-Arkade wie beim Hirmer". Die Fassade der Alten Akademie sowie die Arkade an der Kapellenstraße seien "wie im Bestand" zu erhalten, so lautet überdies die Planungsgrundlage für sein Referat, das sich auf den modifizierten, siegreichen Entwurf der Baseler Architekten Morger & Partner stütze. Der Landesdenkmalrat habe bereits bestätigt, dass die notwendigen Belange des Denkmalschutzes in ausreichendem Maß berücksichtigt würden.

Fest steht nach Uhmanns Wort bereits der Nutzungsmix für die Alte Akademie von morgen: 44 Prozent Einzelhandel, 26 Prozent Wohnen, 23 Prozent Bürofläche, vier Prozent Gastronomie. Unklar sei hingegen noch, wie die doppelgeschossige Tiefgarage mit Fahrradparkplatz unter dem Hettlage-Trakt technisch umgesetzt werden könnte.

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