Altenpflege:Pflege im eigenen Viertel

Altenpflegeheim

Unterstützung im Alter: In der Sozialregion Berg am Laim und Trudering-Riem fehlen laut Prognose in der Zukunft Betreuungsplätze für Pflegbedürftige.

(Foto: dpa)

Es fehlen Heimplätze für bedürftige Senioren. Die Stadtviertelpolitiker bringen zwei Standorte ins Gespräch. Das Sozialreferat gibt sich grundsätzlich aufgeschlossen

Von Renate Winkler-Schlang, Berg am Laim

Der Stadtteil Berg am Laim braucht ein Altenheim. In dieser Einschätzung sind sich der Bezirksausschuss, der die Diskussion in Gang gesetzt hatte, und das Sozialreferat nun einig. Laut einer Prognose der Behörde fehlen 192 Pflegeplätze. Das Sozialreferat hat dem Sozialausschuss des Gremiums zugesagt, es werde "alle kommunalen Einwirkungsmöglichkeiten" ergreifen. Versorgungslücken sollten vorrangig durch die Reservierung von geeigneten städtischen Grundstücken geschlossen werden. Allein: "Bislang stand eine solche Fläche noch nicht zur Verfügung." Das sehen die Lokalpolitiker anders: Sie bringen zwei mögliche Standorte ins Spiel, der eine auf der Fläche der früheren Monolpolverwaltung für Branntwein am Leuchtenbergring, der andere an der Halserspitzstraße in einem Wohngebiet.

Nur die Schwestern des heiligen Vinzenz von Paul bieten bisher im Viertel Pflegeplätze an, in ihrem Heim an der St.-Michael-Straße. Alles in allem sind es dort 196, rechnet man die beschützenden Plätze für demente Patienten, die Kurzzeitpflege und den stationären Wohnbereich dazu. An das Haus angeschlossen sind an der Clemens-August-Straße betreute Wohnungen für 22 Bewohner. Doch das kirchliche Heim ist großteils für pflegbedürftige Nonnen aus dem eigenen, aber auch aus anderen Ordensgemeinschaften reserviert.

Ansonsten verfügt Berg am Laim über acht Stützpunkte von ambulanten Pflegediensten, zusätzlich wirken auch andere Dienste ins Viertel hinein. Sie sorgen dafür, dass Senioren so lange wie möglich daheim sein können. Dies unterstützen das Alten- und Service-Zentrum, die Malteser-Tagesstätte für Menschen mit Demenz in der Frühphase, die Beratung der Alzheimer-Gesellschaft und auch die Fachstelle für häusliche Versorgung im Sozialbürgerhaus. Zudem gibt es zwei Projekte von "Wohnen im Viertel" mit dem Angebot eines ambulanten 24-Stunden-Pflegedienstes mit 27 Bewohnern. Im Werksviertel sollen zwei ambulant betreute Wohngemeinschaften mit je acht Plätzen entstehen.

Trotzdem: Für 2025 werden für die Sozialregion Berg am Laim und Trudering-Riem 2293 Pflegebedürftige prognostiziert, geschätzt 585 brauchen ein vollstationäres Angebot, die Sozialregion hat laut bisheriger Prognose dann aber nur 393 Plätze. In einer Studie aber gaben 40 Prozent der Befragten an, sich ihren eventuellen Pflegeplatz im Viertel zu wünschen.

"Ein wirklich wertvolles Papier" nannte Sozialausschuss-Sprecher Anton Spitlbauer (CSU) diese Auflistung des Sozialreferates. Nun sei der Bedarf definiert und der gute Wille bekundet, also gelte es, konkrete Flächen zu prüfen, "und zwar rasch". Bezirksausschuss-Vorsitzender Robert Kulzer (SPD ) goss etwas Wasser in den Wein: Die Stadt habe ihm mitgeteilt, am Leuchtenbergring neben der geplanten Fachschule für Druck- und Designberufe sei nicht einmal mehr Platz für die gewünschte Kita, also werde da kein Altenheim hinpassen. Zudem könne er sich "einen Lebensabend am Leuchtenbergring" auch nicht gerade geruhsam vorstellen. Spitlbauer widersprach: Dort seien insgesamt drei Hektar bebaubar, das müsste möglich sein. Er wolle die Fläche auf jeden Fall mit prüfen lassen. Die Fläche an der Halserspitzstraße hatte die Stadt einmal gekauft, um die beiden Sackgassen-Stummel zu einer durchgehenden Straße zu vereinen - was aber nie geschah. Brigitte Schulz (Grüne) fragte nach der verkehrlichen Anbindung. Sie benannte als gut erreichbaren Wunsch-Standort das geplante Neubaugebiet an der Truderinger Straße. Dort aber, so das Gegenargument der Kollegen, müsste die Stadt erst Geld in die Hand nehmen und ein Grundstück kaufen.

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