Allach/Untermenzing/Moosach:Schluss jetzt

Oberbürgermeister Reiter lehnt die Öffnung der Manzostraße endgültig ab. Stadtviertelpolitiker wollen das nicht akzeptieren

Von Anita Naujokat, Allach/Untermenzing/Moosach

Der eine Stadtbezirk fühlt sich abgeschnitten, der andere will nicht noch mehr Verkehr ertragen: Und so hält Heike Kainz, CSU-Stadträtin und Vorsitzende des sich ausgegrenzt fühlenden Bezirksausschusses (BA) Allach-Untermenzing, mittlerweile die Möglichkeiten, eine Öffnung der Manzostraße zur Brieger Straße doch noch zu erreichen, für ausgereizt. Wie Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) jüngst in einem Schreiben an das Gremium mitteilte, bleiben Kreisverwaltungs- und Planungsreferat - und damit auch der Rathauschef als sozusagen letzte Instanz - bei ihrer ablehnenden Haltung. Beide Behörden halten eine Öffnung aus "verkehrlicher Sicht" weder für "notwendig" noch für "zielführend". "Da fühlt man sich doch an der Nase herumgeführt", regte sich Grünen-Sprecher Falk Lamkewitz auf.

Allacher und Untermenzinger forderten in Anträgen und Bürgerversammlungen wiederholt, die beiden Straßen zu verbinden, damit sich die Verkehrsflüsse künftig besser verteilen und man schneller den benachbarten Stadtbezirk Moosach und die U-Bahn erreichen kann. Zwischen beiden gibt es nur eine Verbindung für Fußgänger und Radfahrer. Zugleich wollen Anwohner, dass die Waldhornstraße, auf deren Mitte die Grenze zwischen den Stadtbezirken Moosach und Allach-Untermenzing verläuft, verkehrsberuhigt oder in eine Anliegerstraße umgewidmet wird. Die Anwohner auf der Moosacher Seite der Brieger Straße dagegen klagen über zu viel Verkehr.

Schon allein wegen dieser sich widersprechenden Interessen, könnte man beiden Seiten nicht gleichermaßen gerecht werden, hatte das Kreisverwaltungsreferat (KVR) Stellung bezogen. Zudem setzten die geforderten Eingriffe in den fließenden Verkehr wie Einbahnstraßen, Sperren für Nichtanlieger, Geschwindigkeitsbegrenzungen und temporäre Durchfahrtsverbote für Lkw eine Gefährdung voraus, die erheblich über das in einer Großstadt übliche Maß hinausginge. Dafür aber sieht das KVR für den nördlichen Teil der Waldhornstraße keinen Anhaltspunkt. Die Unfallsituation sieht die Verkehrsbehörde eher "unauffällig": Seit 1. Januar 2013 seien in der Waldhornstraße 16 Unfälle passiert, in der Brieger Straße 30 - bei mehr als der Hälfte der Unfälle waren parkende Autos beteiligt.

Selbst wenn alle Voraussetzungen vorlägen, so das KVR, könnte der Kraftverkehr nicht ausgesperrt werden, wenn es keine Ausweichrouten gebe. Und Lkw könnten nicht generell verbannt werden, da sie auch der Versorgung dienten. Auch würden die für einen Zebrastreifen notwendigen Fußgängerzahlen in der Waldhornstraße nicht erreicht: Ein Zebrastreifen kommt nach Behördenangaben nur in Frage, wenn zu Spitzenzeiten mindestens 200 Fahrzeuge pro Stunde fahren und in dieser Stunde wenigstens 50 Passanten den Straßenteil queren.

Für die bauliche Verbindung beider Straße sieht das dafür zuständige Planungsreferat keinen Anlass. Es stuft die Waldhornstraße im mittleren Teil zwischen Manzo- und Allacher Straße als Teil des nachgeordneten Straßennetzes zur Erschließung ein. Als Sammelstraße bündele sie den umliegenden Verkehr und leite ihn zu den Hauptverkehrsstraßen weiter, was gut funktioniere. Die Belastung dieses Abschnitts liege im unteren Bereich vergleichbarer Straßen in München.

Auf Unterstützung aus Moosach können die Allacher und Untermenzinger nicht hoffen: Die benachbarten Stadtviertelvertreter hatten sich bisher stets gegen eine Öffnung der Manzostraße zur Brieger Straße ausgesprochen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: