Allach/Untermenzing:Trockengelegt

Allach/Untermenzing: Immer wieder trockengefallen: Um die Kneipp-Anlage an der Würm zu sanieren, wären umfassende Maßnahmen nötig, die dauern könnten.

Immer wieder trockengefallen: Um die Kneipp-Anlage an der Würm zu sanieren, wären umfassende Maßnahmen nötig, die dauern könnten.

(Foto: Stephan Rumpf)

Ständig zu wenig Wasser: Kneipp-Anlage wird außer Betrieb genommen

Von Anita Naujokat, Allach/Untermenzing

Die Kneipp-Anlage in Allach wird bis auf Weiteres außer Betrieb gesetzt. Auf diese kurzfristige Lösung hat sich nun eine Expertenrunde geeinigt, die unter Federführung des städtischen Baureferats getagt hat. Weil nicht ausreichend Wasser von der Würm über den Nebenarm in die Anlage strömen konnte, fielen die Becken immer wieder trocken, woraufhin Fische vieler geschützter Arten verendeten, die nicht mehr in tieferes Wasser zurückkonnten. Die Kneipp-Anlage speist sich aus einem Seitenarm der Würm, dem Fehlbach, den ein Wehr vom Hauptfluss trennt.

Nach der Runde, die nicht öffentlich im Referat für Gesundheit und Umwelt tagte, dürfte auch ein jahrelanger Streit um bauliche Fehlplanungen beendet sein. Denn Verursacher ist die Natur selbst, was die Menschen offenbar lange übersehen hatten. Der Fehlbach besitzt laut Auskunft aus dem Baureferat noch ein natürliches Gewässerbett, das sich im Lauf der Zeit durch Schwankungen beim Abfluss, Treibgut, weggeschwemmten Sand und insbesondere Hochwasser verändere, sodass Anlandungen oder Mulden entstehen. Aktuelle Messungen hätten ergeben, dass das Bachbett in den vergangenen sieben Jahren um etwa 20 bis 60 Zentimeter tiefer geworden sei, als es noch beim Einbau des Abflusses für die Kneipp-Anlage gewesen sei. Dies habe zur Folge, dass mehr Wasser benötigt werde, als seinerzeit berechnet worden sei, um die Kneipp-Anlage ausreichend mit Wasser zu versorgen.

Um dem langfristig abzuhelfen, werden nun drei Möglichkeiten zur Lösung des Problems geprüft: die bestehende Rampe und damit auch den Aufstau im Fehlbach zu erhöhen, eine direkte Rohrleitung von der Würm zur Kneipp-Anlage zu installieren oder sie über eine parallele ufernahe Rinne kontinuierlich zu versorgen. Da laut einer EU-Richtlinie in den kommenden Jahren auch eine Fischaufstiegshilfe vom Fehlbach zurück in die Würm fällig wird, könnte damit auch der Restwasserabfluss erhöht werden. Doch bei allen diesen Maßnahmen müssen wasserrechtliche, naturschutzfachliche und andere Aspekte geprüft werden, was dauern kann.

Fischereiaufseher Markus Edelberg, der ebenfalls an der Besprechung teilgenommen hatte, äußerte sich zwar verwundert, dass man nicht schon früher auf die Ursache gekommen ist, freut sich aber mit Sicht auf die Lebewesen, dass man vorangekommen sei. Die Kneipp-Anlage temporär zu schließen, bis eine andere Lösung gefunden worden sei, helfe den Fischen. Noch dazu, weil die Bachforellen gerade laichten.

An der Besprechung waren Vertreter dreier städtischer Referate, des Wasserwirtschaftsamts München, der Fischerei-Fachberatung, des Bezirksfischereivereins München, des Bezirksausschusses Allach-Untermenzing sowie der Betreiber von Wehr und Kraftwerk beteiligt gewesen.

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