Allach/Untermenzing:Nur fürs eigene Viertel

Förderanträge kollidieren mit Vorschriften der Bezirksausschüsse

Von Anita Naujokat, Allach/Untermenzing

Schwer getan haben sich die Mitglieder des Bezirksausschusses mit zwei Zuschuss-Anträgen. Die evangelisch-lutherische Bethlehemskirche in Untermenzing möchte die Internetfähigkeit ihres Gemeinde- und Jugendhauses ausbauen, wozu auch der Stromanschluss erneuert werden muss. Und der Verein "Wohlbedacht", der sich rund um die Uhr über den Stadtbezirk hinaus um Menschen mit Demenz kümmert, möchte einen angemieteten Begegnungsraum, der auch Fortbildungen und Vorträgen dienen soll, für demenzkranke Gäste umbauen lassen. Die Kirche hofft auf 5000 Euro, der Verein beantragt 5384 Euro.

Beide Ersuchen sind für die Lokalpolitiker allerdings hart an der Grenze zum Bauerhalt, wozu die Etats der Bezirksausschüsse nicht vorgesehen seien. Zumal Pfarrer Michael Hoffmann freimütig einräumte, dass die Gemeinde den Betrag eigentlich selbst stemmen könne, das Geld aber lieber in die inhaltliche Arbeit stecken wolle. Eine Unterstützung setze auch voraus, dass der Antragsteller den Betrag eben nicht aufbringen könne, sagte die CSU-Stadträtin und BA-Vorsitzende Heike Kainz. Auf der anderen Seite käme die Unterstützung Kindern und Jugendlichen zugute. Dem Pfarrer wurde geraten, den Antrag umzugestalten und sich auch an die Stadtbezirke Moosach und Pasing-Obermenzing zu wenden, die zum Gemeindesprengel gehörten. Vorstellbar wäre dann, die Hälfte zu übernehmen, wenn die beiden anderen Stadtbezirke jeweils ein Viertel beisteuerten, sagte Henning Clewing (FDP). Walter Stach (CSU) sieht hingegen den Sachaufwandsträger in der Pflicht. Mit der Jugendarbeit von Sportvereinen könne der Antrag nicht gleichgesetzt werden, da die Sportvereine in der Regel über keine eigenen Gelder verfügten.

Bei der Bitte des Vereins "Wohlbedacht" ging es neben der Frage des Bauerhalts auch um den lokalen Bezug. Die mehr als hundert Teilnehmer an vier großen Schulungen pro Jahr kämen nicht alle aus dem eigenen Stadtbezirk, lautete ein Einwand. Clewing bezeichnete es allerdings als "kurios", ein "bekanntes Kompetenzzentrum für Demenzkranke" zu haben, und alle, die davon profitierten, dürften nur im 23. Stadtbezirk wohnen. "Wir sollten uns freuen, wenn Leute aus Oberschleißheim dazukommen", sagte er. Heike Kainz schlug vor, ein Drittel, also 1800 Euro, zu genehmigen, und bot an, bei der Suche nach anderen Förderungswegen zu helfen. CSU-Sprecherin Gabriele Hartdegen legte dem Verein nahe, sich auch an andere Stadtbezirke zu wenden. Beklagen kann und tut sich der Verein nicht: 2013 hatte ihn der BA mit 10 600 Euro unterstützt - "ein halbes Jahresbudget", so Heike Kainz, und 2015 seien es noch einmal knapp 6000 Euro gewesen.

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