Allach/Untermenzing:Das schwarze Loch

Stau auf der A99 bei München, 2015

Dauerstau: Der Allacher Tunnel auf der A 99 ist ein Nadelöhr, das täglich viele Autofahrer nervt.

(Foto: Catherina Hess)

Anlieger und Bezirksausschuss verlangen von der Autobahndirektion Südbayern detaillierte Informationen über den geplanten zweiten Straßentunnel und den Ausbau der A 99 zwischen den Dreiecken Allach und Feldmoching

Von Anita Naujokat, Allach/Untermenzing

Auf Betreiben von Anwohnern will sich der Bezirksausschuss (BA) ausführlich von der Autobahndirektion Südbayern über den Ausbau der A 99 und des Allacher Tunnels informieren lassen. Eins zu eins übernahmen die Lokalpolitiker einen von Anliegern gestellten Antrag; Informationen erhoffen sie sich nicht nur über das Projekt an sich, sondern auch darüber, welche Auswirkungen mit dem Ausbau auf den Stadtbezirk zukommen. Bürger und BA benötigten ein fundiertes Wissen, um über das weitere Vorgehen entscheiden zu können, begründen die Initiatoren ihren Antrag. Zudem müssten Bürgern Möglichkeiten der Mitgestaltung eingeräumt werden. Sie befürchten wegen der Pläne weitere Einschränkungen für sich und die Natur im Allacher Forst.

Im betreffenden Abschnitt soll die A 99 zwischen den Autobahndreiecken Allach und Feldmoching auf sieben Kilometern Länge auf acht Spuren erweitert werden. Im bisher erst vom Bundeskabinett beschlossen Bundesverkehrswegeplan 2030 steht dieses Projekt als vordringlicher Bedarf, um Engpässe zu beseitigen. Der von Dauerstaus geplagte Allacher Tunnel mit seinen drei Fahrspuren in beiden Richtungen gilt dabei als größtes Nadelöhr. Da die lichte Weite in den Röhren nicht für einen vierten Fahrstreifen pro Richtung ausreicht, soll südlich der bestehenden Tunnelanlage ein weiterer, circa 1430 Meter langer Tunnel gebaut werden.

Eine Ausbaumöglichkeit im Norden schließt eine Machbarkeitsstudie zwischen den Dreiecken Allach und Ludwigsfeld aus. Dem stünden eine parallel verlaufende Staatsstraße, ein nahe gelegenes Wohngebiet und Industriegelände mit Gleisanlagen entgegen.

Nach dem Ausbau soll die bestehende nördliche Röhre den Verkehr Richtung Stuttgart aufnehmen. Durch die bestehende Südröhre soll künftig der in Richtung Lindau orientierte Verkehr fließen. Beide Verkehrsströme sollen östlich des Tunnels geteilt und westlich an die entsprechenden Richtungsfahrbahnen angeschlossen werden. Die neue Röhre ist für den Verkehr aus Richtung Stuttgart und Lindau gedacht. Andere Alternativen scheiden laut Planungsentwurf aus diversen Gründen aus. Baubeginn für den beschriebenen Abschnitt soll am Autobahndreieck Allach westlich des Tunnels sein.

Für Josef Feig (CSU) ist unverständlich, dass der Südring nicht geschlossen werde. Wenn man solch ein Verkehrsprojekt zur Entlastung auflege, gehöre unbedingt der Bau des Südrings dazu, damit München wie andere Großstädte endlich eine lückenlose Umfahrung erhalte; das würde spürbar zur Entlastung im Norden und Westen der Landeshauptstadt beitragen und den Schleichverkehr eindämmen. Für Henning Clewing (FDP) liegt es auf der Hand, dass der Ausbau ein sehr großes Thema ist. Er forderte, dafür eine Sondersitzung vorzusehen. Ob es einen solchen Termin geben wird oder sich der Bezirksausschuss in einer regulären Sitzung über das Projekt unterrichten lässt, blieb noch offen. Die CSU-Stadträtin und BA-Vorsitzende Heike Kainz will sich zunächst nach dem Stand des Verfahrens erkundigen. Endgültig verabschiedet wird der Bundesverkehrswegeplan voraussichtlich im Dezember.

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