Das Container-Dasein ist beendet. Nach 15 Jahren zunächst in Pavillons an der Von-Reuter-Straße und zuletzt in einem Interimsbehelf an der Freseniusstraße hat das Jugendzentrum "Orange Planet" vor Kurzem in einem neuen Haus am alten Standort wieder eröffnet. Eigentlich hätte der Treff schon im November wieder für die offene Jugendarbeit zur Verfügung stehen sollen, doch hatte es noch diverse Bauverzögerungen, Probleme bei der Abstimmung der Gewerke, den Luftwerten und der Abnahme des Brandschutzes gegeben.
Erst am 16. März hat die Arbeiterwohlfahrt (Awo) als Träger der Einrichtung die Freigabe des Hauses für den offenen Betrieb erhalten. Während der Bauzeit von Herbst 2011 bis August 2014 war die offene Jugendarbeit in einen 700 Meter entfernten Mietcontainer an der Freseniusstraße 117 ausgelagert worden. Zwar konnten Leiterin Gaby Günzel und ihr Team das neue Haus schon am 31. Juli 2014 beziehen und erste pädagogische Vorarbeit leisten. Doch durften sie dort bis jetzt noch keine offene Jugendarbeit leisten.
Die Einrichtung im Jugendzentrum "Orange Planet" dürfen die Nutzer noch umgestalten.
(Foto: privat)Den Kontakt zu den Jugendlichen haben sie sich aber in der Zeit der unfreiwilligen Pause von nahezu acht Monaten über die schulischen Angebote in der offenen Ganztagsschule und im Freizeitbereich der fünf gebundenen Ganztagsklassen in der Mittelschule an der Haldenbergerstraße aufrechterhalten und bewahrt.
Und jetzt geht es mit wesentlich mehr Platz, einem ausgeweiteten Angebot, neuen Öffnungszeiten und Altersstufen in die Vollen. Waren bisher Jugendliche von elf bis 18 Jahren angesprochen, steht das Haus jetzt Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen von acht bis 25 Jahren offen. "Darüber freuen wir uns sehr", sagt Leiterin Gaby Günzel. "Damit können auch Grundschüler zu uns kommen und die Älteren, die wir noch aus ihrer Zeit als Jugendliche kennen." Entsprechend ist das Raumangebot: Im Erdgeschoss befindet sich ein Cafeteria-Bereich mit Billardtisch und Kicker, eine große Küche, in der auch pädagogische Kochprojekte starten, ein großer Esstisch in Richtung der Theke und das Büro. Der erste Stock bietet Platz für ein Mädchenzimmer und einen Fitnessraum - für betreute Sportprojekte oder einfach zum Tanzen. Der zweite Stock beherbergt die Gruppenräume für die jüngsten Mädchen und Buben von acht bis zwölf Jahren und einen Jungenraum.
Ein Tonstudio und ein Aufnahmeraum im Keller lösen das bisherige mobile Tonstudio ab, das eigentlich nur ein Laptop war. Im Keller befindet sich auch eine Fahrradwerkstatt, in der unter Anleitung gelernt werden kann, den einen oder anderen Schaden am Radl selbst zu reparieren. Alles in allem sind es 600 Quadratmeter und damit dreimal so viel Platz als vorher. "Es ist ein wunderbares Haus", sagt Gaby Günzel. Und Platz zum Feiern gibt es auch.
Nach 15 Jahren in Containern haben die Jugendlichen in Untermenzing endlich ein festes Haus.
(Foto: privat)Als Kosten für die Jugendeinrichtung hatte die Stadt München vor drei Jahren 2,32 Millionen Euro veranschlagt. Einziger Wermutstropfen: Die Pasing-Obermenzinger hätten die Interimscontainer an der Freseniusstraße gerne als dauerhafte Einrichtung für eine Mittags-, Ferienbetreuung oder sonstige Angebote für Kinder und Jugendliche behalten. Doch das Sozialreferat lehnte mit Hinweis auf die kurze Entfernung zum Orange Planet und bestehenden und geplanten Einrichtungen in Moosach und Pasing-Obermenzing ab. Der Container wurde im August abgebaut.
Orange Planet, Von-Reuter-Straße 3, geöffnet derzeit montags für Acht- bis Elfjährige von 15 bis 19 Uhr; dienstags: für Zwölf- bis 17-Jährige von 17 bis 21 Uhr und für 18- bis 25-Jährige von 19 bis 22 Uhr; donnerstags (15 bis 21 Uhr) und freitags (15 bis 19 Uhr) Projekttage.