Allach:Mädchen und Technik

Technik Camp für Mädchen MAN Allach

Berufsbild Karosseriemechanikerin: Wer beim Technik-Camp für Mädchen bei MAN eine Kupferschale als Ablage für Ringe fertigte, kam schon nahe ran.

(Foto: BBW/oh)

Die Bayerische Wirtschaft veranstaltet Camps. Bei MAN erproben Schülerinnen ihr Talent an Schmuckständern auf Rädern

Von Anita Naujokat, Allach

Zehn Mädchen, fünf Tage, ein Camp, eine Werkstatt und eine Aufgabe: Ihr Faible für Löten, Feilen und Fräsen haben zwölf- bis 14-jährige Schülerinnen bei einem Technik-Camp für Mädchen im Allacher Werk des Nutzfahrzeugeherstellers MAN bewiesen. Erprobt haben sie ihr Technik-Talent nicht etwa an Motoren, Kotflügeln und Türen echter Busse und Lastwagen, die sie dann im Werk hätten zurücklassen müssen, sondern fertigten Schmuckständer auf Rädern.

Schmuckständer auf Rädern? Wer hier sein Vorurteil bestätigt sehen möchte, Mädchen zwar die Welt der technischen Berufe eröffnen zu wollen, sie thematisch dann aber doch wieder auf Frauenklischees reduziert, weit gefehlt. Jedenfalls sagt man dies bei MAN.

Eines der wichtigsten Kriterien bei der Projektfindung sei gewesen, die Symbiose aus einem Gegenstand des alltäglichen Gebrauchs der Mädchen mit den technischen Übungsmöglichkeiten zur Orientierung für technische Berufe zu finden, erläutert Wolfgang Straube, Leiter der Berufsausbildung bei MAN München. "Schlimm war für uns die Vorstellung, dass die Mädchen etwas herstellen, was dann daheim unbeachtet im Regal verstaubt."

Und der Schmuckständer sei ein anspruchsvolles Projekt, sagt Straube: Den Grundsockel stellt ein gefräster Lkw in Miniaturformat (Berufsfeld Mechatronikerin) mit einer ein- und ausschaltbaren elektrischen Warnlampe dar. Zum Aufhängen von Ketten und Ringen dienten unterschiedlich lange zu drehende Teile (Berufsfeld Metallberufe).

Oberer Abschluss war eine selbst geformte Kupferschale (Berufsbild Karosserie- und Fahrzeugbaumechanikerin) als Ablage für weitere Ringe.

Mit den bayernweiten Technik-Camps, will das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) Mädchen für bisher von Männern dominierte Berufsfelder begeistern und so dem Fachkräftemangel in der Metall- und Elektroindustrie vorbeugen - zumal Mädchen im Schnitt die besseren Schulabschlüsse habe.

Isabell sagt, sie habe teilgenommen, weil sie für ihr Wahlfach Werken, auch für den Quali, mehr Erfahrung sammeln wolle. "Werken macht mir Spaß, ich bin kreativ und nähe auch gern." Und Laura wollte ihrem Physiklehrer imponieren: Der glaube nämlich, "dass Mädchen und Technik Gegensätze sind".

Die nächsten Camps für zwölf- bis 14-jährige Schülerinnen in München sind in den Pfingstferien. Dann finden sie bei Knorr-Bremse und bei BMW statt. Anmeldungen werden bis Sonntag, 26. April, unter www.tezba.de entgegengenommen.

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