Allach:Ehre dem Rekonstrukteur

Straße in Allach erhält Namen des Architekten Erwin Schleich

Von Anita Naujokat, Allach

Irritationen bei Bürgern und dem Bezirksausschuss (BA) hat die Benennung eines Straßenstücks nördlich der Naßlstraße in Allach ausgelöst. Der Kommunalausschuss hat der Zufahrtsstraße in das Baugebiet zwischen Naßlstraße, Kirchhoffweg und Franz-Albert-Straße den Namen Erwin-Schleich-Straße gegeben. Ob das nun eine Neu- oder eine Umbenennung sei, wollte jüngst ein Bürger in der Sitzung des Stadtteilgremiums wissen.

Laut Bebauungsplan heiße das Straßenstück nämlich bereits Schwerdweg; in der aktuellen Beschlussvorlage des Kommunalausschusses sei dagegen von einer "unbenannten Erschließungsstraße" die Rede. Die CSU-Stadträtin und BA-Chefin Heike Kainz zeigte sich zunächst etwas ratlos, sagte dann aber, sie gehe davon aus, dass die Behörde schon wisse, was sie tue.

Mittlerweile liegt die Erklärung aus der Behörde vor: Demnach handle es sich nicht um eine Umbenennung des bestehenden Schwerdwegs; dieser heiße schon seit 1957 so und verlaufe von der Abbestraße in Richtung Norden, wo er kurz vor der Naßlstraße als Sackgasse endet. Dessen Fortsetzung nördlich der Naßlstraße habe es bislang offiziell nicht gegeben, mithin gebe es auch keinen Namen. Im Bebauungsplan sei dort lediglich als Zuwegung für die Hausnummern Naßlstraße 16 und 18 die Bezeichnung Schwerdweg eingetragen. Doch dies habe nichts mit der offiziellen Benennung und dem Verlauf des Schwerdwegs zu tun. Der endete und ende auch weiterhin definitiv an der Naßlstraße.

Die neue Straße, die in gedachter Luftlinie in Höhe des Schwerdwegs von der Naßlstraße aus circa 80 Meter leicht nach Nordwesten und dann im rechten Winkel nordöstlich verläuft, endet ebenfalls als Sackgasse. Ihren Namen erhält sie nach dem Architekten, Architekturhistoriker und Denkmalpfleger Erwin Schleich (1925-1992). Nach mehreren Jahren in der Bayerischen Staatsbauverwaltung promovierte er 1957 und war anschließende freischaffend tätig. 1973 wurde er in den Landesdenkmalrat berufen und war wenig später bis kurz vor seinem Tod Mitglied im Vorstand des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege.

Einen Namen hat sich der gebürtige Münchner Erwin Schleich durch Rekonstruktion vieler im Krieg zerstörter Münchner Baudenkmäler geschaffen, darunter die Ludwigskirche, Sankt Peter, das Ruffinihaus, das Künstlerhaus am Lenbachplatz, die Wiederherstellung des Palais Montgelas und der Neubau des Turms am Alten Rathaus.

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