Allach/Untermenzing:Der Druck wächst

In Allach nutzen die Anwohner den Infoabend "Wohnen für alle" zu reichlich Nachfragen

Von Anita Naujokat, Allach

Vier Mehrfamilienhäuser werden bis Ende April/Anfang Mai 2017 für das Projekt "Wohnen für alle" auf einem Teil des leeren Grundstückes zwischen Achwald- und Rudorffstraße entstehen. Das zweite Vorhaben der städtischen Wohnungsbaugesellschaft GWG im Stadtbezirk Allach-Untermenzing - geplant an der Theodor-Kitt- und nördlich der Pflüglstraße - stockt hingegen: Dort sei das Baurechts-Verfahren abgebrochen worden, weil das Areal noch einer anderen Nutzung unterliege, sagte GWG-Architekt Edmund von Thermann bei einer Informations-Veranstaltung für die Bürger. Er rechnet damit, dass es noch mindestens ein Jahr dauern wird, bis die Planung wieder aufgenommen werden kann.

Mit dem Sofort-Wohnungsbauprogramm will die Stadt München in vier Jahren, also auf schnellstem Weg, bis zu 3000 neue Wohnungen für Geringverdiener - Azubis, städtische Mitarbeiter und anerkannte Asylbewerber - schaffen. Beschlossen sind bisher zehn Standorte im Stadtgebiet. Die GWG verfährt dabei zweigleisig: Sie lässt die Gebäude in Fertigmodulbauweise mit zwei bis fünf Geschossen oder als Minimalhaus wie in Sendling errichten, wo im Zeilenbau auf fünf Etagen 255 Wohneinheiten gebaut werden. Die Häuser an der Achwaldstraße errichtet ein Generalunternehmer mit vorgefertigten Modulen, die insgesamt Raum für 20 bis 28 Apartments und Wohnungen bieten, verteilt auf jeweils ein Erd- und ein Obergeschoss. Belegt werden sollen sie je zur Hälfte mit anerkannten Flüchtlingen und finanzschwachen Haushalten. Ziel sei ein Frauenanteil von 40 Prozent, sagte Monika Betzenbichler, die stellvertretende Leiterin des Amts für Wohnen und Migration. Als Ansprechpartner stehen Sozialpädagogen, Erzieherinnen und eine soziale Hausverwaltung nach unterschiedlichen Betreuungsschlüsseln zur Verfügung.

Die Frage, "Warum bei uns und nicht bei den anderen?" sei nicht zu beantworten, sagte Armin Hagen, zuständig für die Bewirtschaftung von 28 000 GWG- und städtischen Wohnungen - obwohl das an diesem Abend gar nicht ausgesprochen wurde. Die Allacher und Untermenzinger interessierten vielmehr die Situierung von Stellplätzen und Müllhäuschen, der Zustand der Straßen, Frei- und Gemeinschaftsflächen, Abstands- und Abgrenzungsfragen, Ansprechpartner und die Haltbarkeit der Gebäude. "Wir rechnen mit 80 Jahren", sagte Thermann, "wir bauen zwar seriell, aber es werden keine Pappendeckel". Planungsrechtlich falle das Areal unter den Paragrafen 35 - "Bauen im Außenbereich" - des Baugesetzbuches, erklärte Albert Wartner, Teamleiter des Westbezirks der Lokalbaukommission, auf die Nachfrage eines Mannes über die Rechtmäßigkeit. Der Flächennutzungsplan sehe Wohnbauflächen vor, so dass das Vorhaben zulässig sei.

Nur einmal ging ein kurzes, unbehagliches Zucken durch den Saal und einige der gut 60 Anwesenden - als eine Frau fragte, "ob nur Syrer oder auch Farbige" kämen. Kritik gab es eingangs über die schlecht verteilten Einladungen. Einige Anwohner hatten überhaupt keine erhalten, bei anderen fehlte die Uhrzeit. Doch es gibt noch genügend Gelegenheit zur Information: Sobald die Grundrisse stehen und das zweite Projekt spruchreif ist, soll es weitere Veranstaltungen geben.

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