Die CSU auf dem Küchenwagen, die Linken auf dem Strandsegler und die Grünen per Schiff: Die politischen Parteien haben wieder mal den Allacher Faschingszug angeführt. Die CSU, gezogen von einem hellblauen Retro-Bulldog, präsentierte sich als Kochmannschaft, deren Chefkoch, Bürgermeister Josef Schmid, die Christsozialen als bestes Rezept für München anpries. Und wer es bis dahin noch nicht gewusst hatte: In Allach gibt es auch Linke, was man aber erst im Fasching erfährt. Das Aufgebot zweier knallroter Fahrräder und des Strandseglers war allerdings den Linken im Münchner Westen zu verdanken. Denn die Mitgliederzahl in Allach-Untermenzing liege noch im einstelligen Bereich, wie ein Mitglied erklärte.
Fast 15 Motiv- und Bollerwagen mit mehr als 200 Teilnehmern bildeten einen fröhlichen und bunten Zug durch Allach. Viele Menschen säumten die Straßen, die Feuerwehr schätzte zwischen 800 und 1000 Besucher. Die Jugendlichen der Pfarrei Maria Himmelfahrt, die das Spektakel traditionell veranstaltet, waren als rote Piraten unterwegs, und auf dem Wagen des Allacher Jugendclubs fanden sich ausnahmslos Superhelden. Gastgeber Pfarrer Joseph mischte sich als "Pfarrao" unter die Menge. Der Allacher Burschenverein und die Freiwillige Feuerwehr saßen hinter Gittern: Sie wurden im Gefängniswagen der JVA Allach zum Weiterfeiern ins Vereinsheim gebracht. Der Trachtenverein Alpenrösl präsentierte sich mit Austro Pop.
Unweit hinter der CSU forderten die Grünen auf ihrem Schiff mit Kurs in Richtung Freiheit und Demokratie "grünen Wind statt schwarzer Flaute". Zwar dominierten bei der CSU die weißen und blauen Farben, doch fanden sich vereinzelt auch schwarze und grüne Luftballons. Gut dosiert eben. Die schwarzen Piraten gehörten übrigens keiner Partei an, sie waren eine Freundesgruppe. An der Langerhansstraße war zeitweise kein Durchkommen mehr, als aus den Fenstern von Sport Bittl gelbe Luftballons quollen. Überhaupt dürften die Kinder ihr Sportpensum durch Ballonfangen und Bücken nach Bonbons an diesem Tag mehr als erfüllt haben.