Allach/Untermenzing:Auch wir wollen rein

Untermenziger vermissen den Eingang ins Einkaufszentrum "Evers"

200 Meter lang soll das neue Einkaufszentrum "Evers" am Oertelplatz werden - eine Shoppingmeile am Allacher Bahnhof mit rund 8000 Quadratmetern Ladenfläche, die mit dem Auto gut zu erreichen ist. Zwei Tiefgaragen für Kunden und Pendler bieten insgesamt 450 Stellplätze, Rampen gibt es an der Nord- und Südseite des Gebäudes. Für Fußgänger allerdings sehen die Pläne des Bauträgers Moeg (München Oertelplatz Gewerbe GmbH) bislang lediglich einen Eingang an der Ecke Vesalius-/Georg-Reismüller-Straße vor - zum künftigen Quartiersplatz hin.

Kein Problem für die Allacher, aber ein Manko für alle, die aus Untermenzing kommen, kritisiert der Bezirksausschuss Allach-Untermenzing. "Untermenzing ist mit Lebensmittelläden unterversorgt", erklärt Gremiums-Chefin Heike Kainz (CSU). Der vorgesehene Supermarkt im Südteil des Einkaufszentrums sei deshalb "wichtig" für die Menschen aus diesem Teil des Stadtbezirks. Wie es jetzt aussieht, müssen aber alle, die im Süden wohnen, für die Nahversorgung erst einmal am gesamten Gebäude außen entlanggehen, um dann drinnen die gleiche Strecke wieder zurückzulegen. Ein Umweg von immerhin rund 800 Metern, beschwerlich insbesondere für ältere Menschen. "Das dürfen wir so nicht hinnehmen, wir beziehen sonst zu Recht Prügel von den Bürgern", meint Sozialdemokrat Fritz Schneller, der selbst in Untermenzing wohnt. Einen zweiten Zugang zum Einkaufszentrum halten die Lokalpolitiker daher für "dringlich".

Doch so simpel die Forderung klingt, so kompliziert scheint die Realisierung zu sein. Denn Ost- wie Westfassade erlauben keine Lösung: Die Ostseite dient als Schallschutz zur Bahn und verläuft neben einer engen Zulieferstraße, die Westmauer grenzt als Kommunwand unmittelbar an ein Reihenhaus-Ensemble an. Bleibt also nur die Südseite. Dort jedoch befindet sich bereits die Tiefgarageneinfahrt, die nicht für Fußgänger zugelassen ist, außerdem die Lieferzufahrt für Lastwagen. Hoffnung setzen die Bürgervertreter nun auf eine Fluchttür an der Nordostecke der Südfassade. "Wo es raus geht, muss man auch rein können", argumentiert CSU-Politiker Josef Feig, "man müsste nur einen Türdrücker anbringen." Der Bezirksausschuss will nun die Dienstbarkeit prüfen lassen, um ein beidseitiges Öffnen der Tür im Idealfall möglich machen.

"Die Schwierigkeit dieses ganzen Gebietes besteht darin, dass wir die eierlegende Wollmilchsau brauchen", resümiert Stadträtin Heike Kainz. Da gebe es Bahnflächen, Busse, einen Fuß- und Radweg, ein Zaun- eidechsen-Habitat und die Vorgabe, dass der Eingang zum Einkaufszentrum nicht mit dem Zugang zu den Wohnhäusern vermischt werde. Sukzessive habe schließlich alles seinen Platz gefunden. "Es wäre ein schönes Plus, wenn jetzt auch noch der Südeingang für die Untermenzinger Bürger machbar wäre."

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