Aktionswoche gegen Gewalt:Helfen und diskutieren

Das vierwöchige Programm greift das Thema von vielen Seiten auf

Von Melanie Staudinger

Gewalt gegen Frauen ist weltweit die häufigste Menschenrechtsverletzung. Auch in München ist Männergewalt ein virulentes Problem: Alleine im Jahr 2014 wurden beim Polizeipräsidium 3141 Fälle von sogenannter Partnergewalt angezeigt. Die wirkliche Zahl der Gewalttaten ist unbekannt, die Dunkelziffer hoch. Anlässlich des "Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen" am 25. November gibt es auch 2015 wieder ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm zum Thema "Schutz vor Gewalt und Widerstand gegen Männergewalt an Frauen, Mädchen und Jungen". Organisiert wird die Reihe, die bereits zum fünften Mal stattfindet, von einem breiten Aktionsbündnis, dem 48 Hilfsorganisationen, Frauenprojekte, Netzwerke, Verbände, Parteien und städtische Dienststellen in Stadt und Landkreis München angehören.

Die zentrale Veranstaltung am Mittwoch, 25. November, beschäftigt sich mit dem Thema "Frauen auf der Flucht 2015". Von 18 Uhr an wollen das Aktionsbündnis, "Frauen helfen Frauen" und der zentrale schulpsychologische Dienst des Bildungsreferats diskutieren, wie für die Einhaltung der Menschenrechte, für eine sichere und unterstützende Aufnahme weiblicher Flüchtlinge in München gesorgt wird. Der Eintritt ist frei. Am gleichen Tag um 13 Uhr gibt es einen Flashmob auf dem Marienhof. Unter dem Motto "Frauen-Zeichen gegen Gewalt - jetzt schlägt's 13" werden die Teilnehmenden ein Frauenzeichen bilden und lautstark ihren Protest gegen Männergewalt ausdrücken.

In dem vierwöchigen Veranstaltungsprogramm sind bis zum 1. Dezember viele Informationsveranstaltungen angekündigt, etwa Hilfsangebote für gewaltbetroffene Frauen, Mädchen und Jungen, Selbstverteidigung für Mädchen und Frauen, Kunstausstellungen, Tage der offenen Tür und Diskussionsrunden zu aktuellen Themen wie Intimizide, also die Tötung des Intimpartners, Cybermobbing, weibliche Beschneidung und Kinderschutz. Am Mittwoch, 11. November, findet eine Genderdiskussion in spanischer Sprache bei Donna Mobile in der Holzapfelstraße 2 statt (Beginn: 17 Uhr). Für Mädchen bietet der Giesinger Mädchentreff eine besondere Stadtführung: unter dem Motto "Als Mädchen nachts unterwegs - zwischen realer Gefahr und Panikmache" am Dienstag, 17. November. Treffpunkt in der Rotwandstraße 28 ist um 17 Uhr, Ende ist am Tag darauf um zehn Uhr. Zudem gibt es Filmvorführungen. Am Montag, 16. November, zeigt Kofra von 19 Uhr an in der Baaderstraße 30 den Dokumentarfilm "Nirgendland" über den sexuellen Missbrauch über Generationen. Am Donnerstag, 19. November, um 17 Uhr sowie am Sonntag, 22. November, und Samstag, 28. November, jeweils um 17.30 Uhr können Interessierte im Werkstattkino die Dokumentation "Qualia" sehen.

Das Veranstaltungsprogramm der Münchner Aktionswochen gegen Gewalt kann kostenlos abgeholt werden bei der Gleichstellungsstelle für Frauen im Rathaus, bei Kofra in der Baaderstraße 30 oder in der Stadt-Information im Rathaus. Es kann zudem im Internet unter www.muenchen.de/frauengleichstellung abgerufen werden.

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