Aktionstage:Ein Slam auf den Islam

Lesezeit: 2 min

Das Festival "AusARTen" will die Kulturen mit Performances, Podiumsdiskussionen und Ausstellungen zusammenbringen.

Von Magnus Rust

"Ausgrenzung und Diskriminierung? Ohne uns!" So lautet das Motto, unter dem das Münchner Forum für Islam und der Arbeitskreis "Kritisch Denken" vom 22. September bis 9. Oktober ein buntes Kulturprogramm präsentieren. Die Idee dahinter: Deutsche und europäische Muslime treten abseits von Integrationsdebatten auf und präsentieren Kunst und Kultur. Während des zweiwöchigen "AusARTen"-Festivals gibt es Ausstellungen, Performances und Podiumsdiskussionen, einen großen Teil des Programms machen aber auch Workshops zu künstlerischen und sozialen Schwerpunkten aus.

Eröffnet wird das Festival am Freitag, 22. September, mit dem Dokumentarfilm "Asyland" des Regisseurs Çağdaş-Eren Yüksel, der den Alltag von Flüchtlingen begleitet hat. Eine Woche später, am 29. September, wird der Film "93/13" gezeigt, in dem sich Mirza Odabaşı mit den rassistischen Brandanschlägen in Solingen 1993 auseinandersetzt. Musik gibt es am 29. September von der Rap-Crew DSDNG (gesprochen: das Ding), am 7. Oktober wird klassische arabische Musik vom Trio Jisr geboten.

In zwei Podiumsdiskussionen soll über den Islam, Ausgrenzung und Toleranz debattiert werden. Zu Gast sind hierbei unter anderen die Bloggerin Kübra Gümüşay, der Politikwissenschaftlicher und Islamophobie-Forscher Farid Hafez, die Forscherin und Aktivistin Ismahan Wayah und die Künstlerin Tasnim Baghdadi. Von Baghdadi und anderen sind außerdem Ausstellungen mit Gemälden, Zeichnungen und Fotografien zu sehen. Die Gründer der Stand-Up-Truppe Rebell Comedy, Babak Ghassim und Usama Elyas, performen am 30. September ihren bekannten Slam "Hinter uns mein Land" zum Thema Flucht. Mit Identität beschäftigt sich auch der Theatermacher Moe Salamat in seiner Performance am 30. September.

Das "AusARTen Festival" ist aber nicht nur zum Zuschauen gedacht, sondern lädt in einer Handvoll Workshops auch direkt zum Mitmachen ein. Einige Workshops werden dabei direkt von Künstlern angeleitet, die auf dem Festival ihre eigenen Werke präsentieren. Unter ihnen ist Calimaat El-Bedouiné, der den Teilnehmern am 23. und 24. September die Kunst des Caligraffiti näher bringt, eine Mischung aus Grafitti und arabischer Kalligrafie. Nadina Memagic veranstaltet am 24. September einen Chor-Workshop, auch "Gesangs-Boykottierer" sind erwünscht.

Die Spoken-Word-Künstler Fatima Moumouni und Dean Ruddock beschäftigen sich in ihrem Antirassismus-Workshop mit der Macht der Sprache. Die Fotografin Ali Nouraldin veranstaltet einen Workshop für geflüchtete und nicht geflüchtete Menschen zum Schwerpunkt "Meine Stadt - meine Heimat", und die Illustratorin Soufeina Hamed, die sich Tuffix nennt, unterrichtet in der Kunst des Comics.

AusARTen Festival; Freitag, 22. September, bis Montag, 9. Oktober, Hotterstr. 16, www.islam-muenchen.de

© SZ EXTRA vom 21.09.17 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Platzmangel in Moscheen
:Zu Allah beten im Tropenhaus

Weil die Gebetsräume vieler deutscher Moscheen überfüllt sind, müssen Gläubige in Hallen und Tiefgaragen ausweichen. Experten sehen die Städte in der Pflicht: "Muslime zahlen schließlich auch Steuern."

Von Dunja Ramadan
Jetzt entdecken

Gutscheine: