Die Mitarbeiter der Aktion "Sichere Wiesn für Mädchen und Frauen" haben in der ersten Oktoberfestwoche 83 Frauen geholfen, die rund um das Volksfest in Not geraten waren. Auffällig sei zur Halbzeitbilanz, dass die Fälle im Vergleich zum Vorjahr heftiger und beratungsintensiver geworden seien. "Wir sind besorgt, weil die Polizei zum Wochenende zwölf Sexualdelikte gezählt hat. Das sind doppelt so viele wie zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr", sagt Kristina Gottlöber vom Aktionsbündnis. In zwei Fällen ermittelt die Polizei wegen Vergewaltigung.
Allein am ersten Wochenende mussten die Helfer 31 Mädchen und Frauen betreuen, unter der Woche war es etwas ruhiger. Die häufigsten Fälle sind Alkoholmissbrauch oder "psychische Krisen aufgrund von Verlusten", etwa wenn Frauen ihre Freunde oder ihren Partner verloren haben.
Es gab auch zwei Fälle von Partnergewalt und zwei Straftaten von sexueller Gewalt: Am ersten Wiesnsonntag etwa hatte sich ein Mann an einer Touristin vergangen, die betrunken und widerstandsunfähig auf einer Parkbank lag. Die Polizei nahm den Täter fest, die Helfer vom Security Point im Servicezentrum der Wiesn betreuten die Frau psychologisch und stabilisierten sie. In anderen Fällen helfen die Mitarbeiter Frauen, indem sie sie sicher nach Hause bringen oder Freunde und Bekannte ausfindig machen.
Besonders häufig geraten laut Aktionsbündnis junge Frauen sowie Touristinnen in Notsituationen. "Die kennen sich nicht aus oder glauben, dass ihnen nichts passieren wird", sagt Gottlöber. Mädchen und Frauen sollten sich den Spaß auf der Wiesn nicht nehmen lassen. "Sie sollen aber bedenken, dass das Oktoberfest ein gefährlicher Ort sein kann."