Wodka-Bull und Schampus statt Bier, Techno statt Blaskapelle - nur die Tracht bleibt. Das P1 bietet nach der Wiesn Kontrastprogramm.Der erste Eindruck zählt: Die Nobeldisco rühmt sich, Münchens strengste Tür zu haben. War Tracht früher als altmodisch verpönt, so scheint es jetzt, als würde man bevorzugt, wenn man in Dirndl oder Lederhosen erscheint.Text und Fotos: Julia Häglsperger
So dominieren die Szene im P1 Mädchen in Dirndl, Herren im Lodenjanker und sogar Hüte mit Gamsbart.
Hauptsache schick und ein bisschen extravagant: Diese Dame hat sich mit pinker Blume im Haar passend zu ihrem Dirndl in Schale geworfen.
Obwohl mancher schon mitten in der Disco steht, wähnt er sich noch in der Geisterbahn auf der Wiesn und schneidet furchterregende Grimassen.
In einem großen Außenbereich kann man an der frischen Luft tanzen - eine willkommene Abwechslung zum stickigen Bierzelt auf der Wiesn. Dieser Feierwütige hat Bier bereits gegen Wodka-Bull eingetauscht, statt Musik von der Blaskapelle dröhnt aus den Boxen Techno.
Um Mitternacht ist das P1 freitagabends gut gefüllt. All zu stressig scheint es aber noch nicht zu sein, denn immerhin haben die Bedienungen noch Zeit zu kuscheln.
Auch diese zwei Schweizer strahlen Ruhe und Gemütlichkeit aus und lassen sich von dem Trubel um sich herum nicht beirren.
Und worüber amüsieren sich diese zwei Mädels so prächtig?
Vielleicht über Herren, die sich eine Magnum-Flasche Schampus leisten, die über kurz oder lang zum Klotz am Bein wird. Die feschen Mädchen holen sich ein Glas Britzelwasser und zischen damit auf die Tanzfläche ab. Er bleibt allein zurück, schließlich will der Champagner bewacht werden. Kleiner Trost: Es bleibt genug Alkohol, um seinen Kummer zu ertränken.
Diese zwei Männer wählen einen erhöhten Platz, um die Tanzfläche gut überblicken zu können. Da ist wohl jemand auf Brautschau. Und zu sehen gibt es vor allem Dirndls auf dem Dancefloor.
Sie tanzen alleine, um sich von niemandem die Show stehlen zu lassen, ...
...zu zweit, um sich sexy anzutanzen...
...oder zu dritt - wie auf der Wiesn eben.Text und Fotos: Julia Häglsperger