Absturz einer Militärmaschine:Zerschellt am Spaten-Keller

Stadt und US-Luftwaffe entschieden über die Gedenkform

Die Gedenktafel sticht nicht gerade ins Auge, man muss schon sehr aufmerksam sein, um sie auf der mit dunkelgrauen Steinplatten verkleideten Mauer an der Ecke Martin-Greif-Straße/Landsberger Straße zu entdecken. Auf der grauen Tafel steht: "Zum Gedenken an die 52 Todesopfer des Flugzeugunglücks vom 17. Dezember 1960." Auf der Anhöhe über der Mauer steht heute ein Bürogebäude, in den Sechzigerjahren befand sich dort der Spaten-Keller. Dass er verschwunden ist, hat aber nichts mit der Katastrophe zu tun, die sich vor knapp 56 Jahren hier ereignet hat.

Am 17. Dezember 1960 startet kurz nach 14 Uhr in Riem eine Convair C-131 D der US-Luftwaffe. Nach zwei Minuten meldet der Pilot, der linke Motor sei ausgefallen - er will zum Flughafen zurückkehren. Zur selben Zeit ist eine Straßenbahn voller Menschen von der Bayerstraße Richtung Westend unterwegs. Im Luftraum über ihnen prallt die Convair mit der linken Tragfläche gegen das Kreuz auf der Turmspitze der Paulskirche. Ein Teil des Flügels wird abgerissen, der Flugzeugtorso stürzt auf die Martin-Greif-Straße, erfasst den hinteren Wagen der Tram und zerschellt an der Mauer des Spaten-Kellers. Sofort steht der Wagen in Flammen, nur wenigen gelingt die Flucht. Von den 20 Menschen in der Convair überlebt keiner.

Viereinhalb Monate danach wird die Gedenktafel am Spaten-Keller angebracht. Zu dieser Form der Erinnerung hatte sich die Stadt gemeinsam mit dem Oberkommando der US-Luftwaffe in Europa entschlossen. Bei der Enthüllung sagte Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel: "Die Tafel soll uns an die Toten erinnern und den Hinterbliebenen sagen, dass München ihrer nicht vergessen hat."

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