Absage an Salzburg erhöht Münchner Chancen:Ude: Wir sind gerüstet für Olympia

Nach der Olympia-Absage an Salzburg drängt Oberbürgermeister Ude auf eine Bewerbung Münchens für die Winterspiele 2018 .

Berthold Neff

Nachdem sich das Internationale Olympische Komitee (IOC) für Sotschi und gegen Salzburg als Austragungsort der Winterspiele 2014 entschieden hat, drängt Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) auf eine Bewerbung Münchens für die Spiele im Jahr 2018. "Wir sind bestens gerüstet", sagte Ude. Entscheidend sei aber, ob der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) eine deutsche Bewerbung wolle.

Wenn man vom DOSB ein positives Signal erhalte, werde die Stadt "sofort in enger Abstimmung mit dem Freistaat und dem Bund und gemeinsam mit Partnergemeinden in den Alpen" eine Bewerbung vorbereiten, sagte Ude. Am 24. Juli will der DOSB entscheiden, ob er eine deutsche Bewerbung für Olympische Spiele im kommenden Jahrzehnt plant. Welche Stadt dann zum Zug kommt und ob es überhaupt um Sommer- oder Winterspiele gehen soll, wird erst später geklärt.

Mit der Absage an Salzburg, das bis zuletzt im Rennen um die Spiele 2014 dabei gewesen war, "hätte München nun hervorragende Chancen, bei der Vergabe für 2018 zum Zuge zu kommen", warb der Oberbürgermeister. Er verwies vor allem auf das, was die Stadt schon hat: Das Olympiastadion für Eröffnungs- und Schlussfeier, geeignete Sportstätten im Stadtgebiet und in der Umgebung, viele Hotelbetten "und nicht zuletzt ein sportbegeistertes Publikum".

Auch darüber hinaus werde München "alle Kraft aufwenden, um ein guter Gastgeber zu sein". Für München "wäre es eine großartige Sache, die erste Stadt der Welt zu werden, in der sowohl Sommer- als auch Winterspiele abgehalten werden".

Ude warb weiter mit dem Hinweis auf eine Vereinbarung, die er 2005 mit dem damaligen Bundesinnenminister Otto Schily und Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber getroffen habe. Demnach erhalte der Sport im Falle einer Bewerbung "die volle Unterstützung von Bund, Land und Landeshauptstadt". Er habe Wilfrid Spronk, den Geschäftsführer der Olympiapark-GmbH, beauftragt, die Vorbereitung der Bewerbung zu koordinieren.

Allerdings wird er den Koalitionspartner der SPD im Rathaus erst noch überzeugen müssen, die Bewerbung zu unterstützen: Münchens Grüne nämlich haben die Entscheidung darüber erst einmal vertagt. Bei einem Treffen am Dienstag verständigten sich Befürworter und Gegner einer Bewerbung darauf, sich von Umweltexperten beraten zu lassen, ob es möglich ist, die Spiele ökologisch und nachhaltig auszurichten. "Nur grüne Spiele sind gute Spiele", erklärte Grünen-Chef Florian Vogel.

Stoiber sorgt für Ärger

Vor der Entscheidung des IOC hatte Edmund Stoiber am Mittwoch für Aufregung gesorgt. Die Verantwortlichen des DOSB waren verärgert über einen Brief Stoibers an das IOC, der jetzt bekannt wurde. Darin macht sich der Ministerpräsident bereits für die Olympia-Bewerbung Münchens 2018 stark. Weil Stoiber seinen Brief nicht mit dem DOSB abgesprochen hatte, hatte ihm dessen Präsident Thomas Bach geschrieben, dass eine Bewerbung stets Sache des DOSB und der jeweiligen Stadt sei.

Oberbürgermeister Christian Ude sagte auf Anfrage der SZ, er unterstütze Edmund Stoiber in der Sache. Ob allerdings der Weg diplomatisch glücklich sei, müsse man angesichts des Protestes aus den Sportverbänden bezweifeln. Offensichtlich, so Ude über diese Vorgänge, habe sich Stoiber "vor seinem Abschied im Amt nochmals profilieren wollen".

Ein Sprecher der Staatskanzlei erklärte, Stoiber habe den Brief auf Bitten des CSU-Landesgruppenchefs Peter Ramsauer geschrieben. Er habe sich darin für Salzburg und das Berchtesgadener Land als Austragungsort stark gemacht, zugleich aber darauf hingewiesen, dass er auch München für eine spätere Kandidatur ins Auge fasse.

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