Städtische Krankenhäuser:Klinik-Fusion abgewendet

Schwabinger Krankenhaus in München, 2012

Schwabinger Krankenhaus in München.

(Foto: Catherina Hess)

Die Standortsuche für ein neues städtisches Klinikum ist gescheitert. Die Krankenhäuser Schwabing und Bogenhausen bleiben wohl bestehen. Stattdessen hat das Planungsreferat ein neues Sanierungskonzept für beide Häuser vorgelegt.

Von Dominik Hutter

Die Krankenhäuser Schwabing und Bogenhausen bleiben aller Voraussicht nach bestehen. Nach dem Scheitern der Standortsuche für ein fusioniertes Großklinikum will Stadtbaurätin Elisabeth Merk dem Stadtrat am Donnerstag ein Sanierungskonzept vorschlagen, bei dem peu-à-peu der Bestand auf Vordermann gebracht wird.

Dazu müsste zunächst ein Erweiterungsbau in Bogenhausen entstehen, der beiden Kliniken als Ausweichquartier für die jeweils von Bauarbeiten betroffenen Stationen dient. Nach der Sanierung wäre dann Bogenhausen ein Stück größer als jetzt und Schwabing kleiner - einige der übers Gelände verteilten Bauten könnten aufgegeben werden.

Ob dieser Plan umgesetzt werden kann, soll in den kommenden Monaten im Detail untersucht werden. Nach SZ-Informationen gilt der Ausbau Bogenhausens als relativ unproblematisch, da bereits Baurecht vorliegt. Stimmt der Stadtrat der Vorlage Merks zu, wird der Vorschlag in den kommenden Monaten im Detail untersucht - für eine abschließende Entscheidung ist es noch zu früh.

SPD und Grüne haben aber bereits Sympathie für die Sanierungsvariante bekundet. "Ich komme zur gleichen Einschätzung wie das Planungsreferat", berichtet Oberbürgermeister Christian Ude (SPD). Demnach müsse man jetzt von der Variante Fusionierung Abschied nehmen. Diese Lösung galt ursprünglich aus wirtschaftlichen Gründen als optimal, da sowohl in dem 1984 eröffneten Klinikum Bogenhausen als auch im von 1909 stammenden Schwabing enorm hohe Sanierungskosten zu erwarten sind.

Zudem gilt die Pavillonbauweise rund um Kölner Platz und Parzivalstraße als heillos unpraktisch für einen modernen Krankenhausbetrieb. Mit dem nun geplanten Erweiterungsbau könnte man aber zumindest die schlimmsten Auswirkungen für Patienten und Ärzte abfedern - eine Sanierung bei laufendem Klinikbetrieb ist stets problematisch.

Merk hat eigentlich noch einen zweiten Lösungsvorschlag in petto: eine Fusion beider Häuser auf dem Schwabinger Areal - Bogenhausen würde dann aufgegeben. Diese Variante stößt allerdings bei SPD und Grünen auf Widerstand und soll am Donnerstag offiziell aussortiert werden. Denn das derzeit noch sehr grüne Schwabinger Areal müsste ziemlich zugebaut werden, möglicherweise stünde sogar das Altenheim der städtischen "Münchenstift" an der Rümannstraße zur Debatte - was in den Augen Udes eigentlich unvorstellbar ist. "Dieser Vorschlag wird nicht weiterverfolgt", versichert der OB. Man wolle kein Altenheim abreißen. "Ich sehe das nicht als Lösung", erklärt auch Grünen-Fraktionschef Florian Roth.

Welche Auswirkungen die beiden Varianten auf die Struktur des Klinikums hätten, ist noch unklar. Bislang wurden lediglich Flächen und das Baurecht gründlicher unter die Lupe genommen. Nach SZ-Informationen sind die Planer bei der monatelangen Standortsuche für ein gemeinsames Großklinikum durchaus auch an anderen Adressen fündig geworden - obwohl immerhin ein Gebäudekomplex von der Dimension des Olympia-Einkaufszentrums entstehen müsste.

Nur: Auf dem Areal der Bayernkaserne sollen Wohnungen entstehen, die Planungen sind bereits weit fortgeschritten. Und irgendwo am Stadtrand sollte der Neubau auch nicht unterkommen. Das Nordklinikum sollte unbedingt im Einzugsbereich der jetzigen Häuser Schwabing und Bogenhausen liegen. Mit dem Plenumsbeschluss am Donnerstag will Merk einen Schlussstrich unter die Suche nach einem ganz neuen Standort ziehen. Die Pläne werden offenbar sowohl vom Gesundheitsreferat als auch vom Klinikum selbst unterstützt.

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