Spektakulärer Betrug:Sechseinhalb Jahre Haft für Anwalt

Betrogener Betrüger: Wolfgang U. hat jahrelang Vereinsgelder aus dem Tierschutz verjubelt. Dafür musste er in Haft. Währenddessen machte sich sein Anwalt über das millionenschwere Vermögen her.

Alexander Krug

Im Folgeprozess um den spektakulären Betrugsfall beim Deutschen Tierhilfswerk (DTHW) ist am Freitag ein weiterer Angeklagter verurteilt worden. Das Landgericht verhängte gegen den Rechtsanwalt Heinz B., 50, wegen Betruges, Untreue, Geldwäsche und Urkundenfälschung eine Haftstrafe von sechseinhalb Jahren.

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(Foto: Foto: AP)

Der Jura-Professor mit Kanzlei in Düsseldorf hatte gestanden, einen Mandanten jahrelang um Millionensummen geprellt zu haben. Bei diesem Mandanten handelt es sich um Wolfgang U., 62. Der ehemalige Vorsitzende des DTHW hatte selbst jahrelang Vereinsgelder für eigene Zwecke missbraucht (insgesamt rund 30 Millionen Euro) und war dafür 2003 vom Münchner Landgericht zu einer Haftstrafe von zwölf Jahren verurteilt worden (die SZ berichtete).

3,4 Millionen Euro beseite geschafft

Während Wolfgang U. in Haft saß, nutzte sein Anwalt Heinz B. Blankovollmachten seines Mandanten dazu, Konten oder andere Vermögenswerte abzuräumen. Insgesamt soll der Anwalt rund 3,4 Millionen Euro beiseite geschafft haben. Das Geld ist bis heute verschwunden. ,,Mit der Wiedergutmachung hat es gehapert'', meinte Richterin Huberta Knöringer am Freitag in der Urteilsverkündung.

Strafmildernd fiel letztlich vor allem das Geständnis des Angeklagten ins Gewicht, das dem Gericht einen ,,aufwändigen und langwierigen'' Prozess ersparte. Strafverschärfend bewertete die Kammer neben dem enormen Schaden vor allem, dass Heinz B. als Anwalt das Vertrauen seines Mandanten ,,aufs gröbste missbraucht'' habe.

Der betrogene Betrüger Wolfgang U. soll sich derzeit in Kambodscha aufhalten. Er war nach Verbüßung von zwei Dritteln seiner Strafe 2006 auf Bewährung entlassen worden und anschließend in seine Wahlheimat Thailand gereist, wo er schon früher als ,,König von Pattaya'' einen zweifelhaften Ruf genoss. Als unerwünschte Person soll er mittlerweile aus Thailand nach Kambodscha abgeschoben worden sein.

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